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II.

Markgraf Berthold war eben inzwischen eine der massgebendsten Persönlichkeiten im Königreiche Sicilien geworden. Friedrich II. hatte ihm die Herrschaften Arienzo und Monteforte und die Burg S. Severino (erstere in der Terra di Lavoro, die letzteren im Principato gelegen) verliehen[1], vermuthlich derselbe Kaiser hatte ihn mit der Grafschaft Andria[2] in der Terra di Bari, zu der auch Guardia Lombarda im Principato gehörte[3], belehnt und zum Capitän in Salerno und im Principato, mit Einschluss Avellinos, ernannt; als solcher sitzt er im Mai 1251 zu Salerno zu Gericht und stellt in Vollstreckung des Testamentes Friedrich’s II. der Kirche von Salerno gewisse Besitzungen zurück[4]. Diese Verleihungen finden darin am besten ihre Erklärung, dass Markgraf Berthold schon unter Friedrich II. die Führung der Deutschen Söldner im Königreiche erlangt hat, die er nach dem

  1. Schon 1238 Juli 21 urkundet er als „Dei et imperiali gratia dominus Montisfortis et Argentii“ (Capasso, Hist. dipl. rer. Sic. p. 82, n. 1) und zu Anfang des Jahres 1251, unmittelbar nach dem Tode des Kaisers als „illustris d. Bertoldus marchio de Hohemburg Dei et d. n. regis Conradi gratia dominus Montisfortis et Argentii, castri S. Severini“ (Capecelatro, Storia del r. di Napoli I, 401; Capasso l. c. Nr. 5*).
  2. Noch 1254 ist Berthold im Besitze derselben. Dass sie ihm aber schon Friedrich II. verliehen, ist aus dem päpstlichen Schreiben von 1251 Juli 24 zu schliessen (B.-F.-W. 8411, R. 247). Darin lässt der Papst dem Fürsten Manfred päpstliche Belehnung mit dem Fürstenthum Tarent, dem Markgrafen Belehnung mit der Grafschaft Andria in Aussicht stellen; in beiden Fällen ist wohl – in Bezug auf Tarent wissen wir es gewiss – mit der päpstlichen Belehnung nichts anderes als päpstliche Bestätigung der kaiserlichen Verleihung gemeint. Wenn der Papst bei der ablehnenden Haltung des Markgrafen die Grafschaft später an den Venetianer Marcus Ziani verlieh (s. Rodenberg a. a. O. 193, Note 2), so erhielt diese Vergabung natürlich keine praktische Geltung.
  3. Jamsilla ed. Muratori, Rerum Italicarum scriptores VIII, 524 B.
  4. „Bertoldus ex delegatione illustris viri d. Manfredi principis Tarentini balii d. regis Conradi in r. Sicilae constituti officium capitanei in Salerno et Principato gerens et in palatio Terracenae ipsius civitatis Salern. regularem curiam regens“, Paesano, Mem. della chiesa Salern. II, 372, 75, Capasso l. c. Nr. 27 (Note). – Noch 1254 Ende October wird von Avellino berichtet: „in qua praedietus marchio de Hoenburch potestatem et vires habebat“, Jamsilla l. c. 523 E.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_213.jpg&oldid=- (Version vom 2.6.2023)