Seite:De DZfG 1895 12 216.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

werden, dass mehr noch als die Minirarbeit der päpstlichen Sendboten die Antideutsche Opposition im Lande die Bewegung hervorgerufen. Nun aber berichtet Jamsilla ausdrücklich, dass die Führer des Aufstandes, die Grafen von Acerra und Caserta, aus Hass und Feindschaft gegen den Markgrafen Berthold wider Manfred sich empört hätten[1]. Rodenberg[2] scheint mir viel zu wenig die Oertlichkeit des Aufstandes und die Oertlichkeit der Machtsphäre Berthold’s berücksichtigt zu haben, wenn er dem Hass gegen den Führer der Deutschen nur geringe Bedeutung beilegt, den nationalen Charakter des Aufstandes aber völlig negirt.

Manfred führt zuerst mit einem aus Deutschen Söldnern[3] bestehenden Heere die Städte Apuliens zum Gehorsam zurück, während gleichzeitig Markgraf Berthold Avellino erobert[4]; schon im Mai 1251 kann Berthold nach Salerno zurückkehren und hier einen Gerichtstag abhalten[5]. Dann vereinigen sich Manfred und Berthold und ziehen gemeinsam gegen die Aufständischen in der Terra di[WS 1] Lavoro. Aversa wird besetzt, Nola erobert, indess der Angriff auf Neapel, wie schon vorher der auf Capua, scheitert[6]. In Rücksicht auf die Gefahren der Sommerhitze wenden sich Manfred und Berthold nach anderen Gegenden der Terra di Lavoro[7]; dem entspricht es, wenn jener im Juli (1251) zu Acerra urkundet zu Gunsten des Erzbischofs von Salerno[8]. Von Acerra aus, vermuthe ich, haben Manfred und Berthold jene Verhandlungen mit dem päpstlichen Legaten Peter Capoccio angeknüpft, zu denen Papst Innocenz IV. auf Grund

  1. „Propter odium et inimicitias Bertholdi marchionis de Hohenburch a principis latere discesserunt“, Jamsilla l. c. 499 c.
  2. a. a. O. 100, Not. 1.
  3. „Stipendiarii Theutonici“, Jamsilla l. c. 499 D.
  4. Jamsilla l. c. 503 B.
  5. Paesano, Mem. della chiesa Salern. II, 372; Capasso Nr. 27, Not. (1), s. oben.
  6. Vgl. über diese militärische Thätigkeit Manfred’s und Berthold’s Schirrmacher a. a. O. 16 ff., B.-F. 4636 a–4640 a, Rodenberg a. a. O. 102 f. Jamsilla, von dem wir allein einen ausführlichen Bericht haben, hat wohl auch hier das Verdienst Manfred’s auf Kosten Berthold’s erhöht.
  7. Jamsilla l. c. 505 A.
  8. Capasso Nr. 27, B.-F. 4640; es ist kein Anlass gegeben, mit Ficker von der Einreihung Capasso’s abzuweichen und die Belagerung Neapels nach der „mense Julii“ datirten Urkunde zu setzen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: die
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_216.jpg&oldid=- (Version vom 2.6.2023)