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und Friedrich Lancia, wie sein Schwager Bonifaz von Aglone werden aus dem Königreiche verbannt[1]. Den Fürsten Manfred, der sich scheinbar geduldig in sein Geschick gefügt hat, rettet diese Haltung[2]. Dem Markgrafen Berthold aber, der sich seit der Regentschaft des Fürsten Manfred dem Hause seines Schwiegervaters Manfred Lancia entfremdet hat, wird bei diesem Anlass vom Könige das Zeugniss unwandelbarer Treue ausgestellt. Es wird ihm urkundlich verbrieft, dass der König weder ihn noch seine Frau und Erben in Verdacht habe, falls irgend einer seiner Verwandten ihm die Treue gebrochen[3]. Markgraf Berthold soll sich sogar mit einer Mission an den Byzantinischen Kaiserhof haben betrauen lassen, um die Ausweisung der verbannten Lancia zu erwirken, die zu ihrer Nichte Anna, der Schwester des Fürsten Manfred (der Tochter Friedrich’s II. und der Bianca Lancia), der Gemahlin des Kaisers Vatatzes[4], geflohen waren[5]. Hat Konrad IV. dem Markgrafen wirklich einen derartigen Auftrag ertheilt, so muss ihn dabei die Absicht geleitet haben, Berthold mit der Familie seiner Gemahlin noch mehr zu verfeinden. Der eine Zweck der Mission, die Ausweisung der Lancia, wurde zwar nicht erreicht, um so mehr der andere, der bei der Auswahl der Persönlichkeit massgebend gewesen; das Band zwischen Berthold und dem Hause Lancia war endgültig

    Mediolanensibus, – et elegerunt ipsum in potestatem Mediolani.“ Vgl. B.-F.-W. 4592; 93, 13 908a, 13 913a und Schirrmacher a. a. O. 406.

  1. Jamsilla l. c. 506 B, B.-F. 4592, 93.
  2. Dass die scheinbare Ergebenheit Manfred’s nur diplomatischer Verstellung entsprang, lehren die Ereignisse nach dem Tode Berthold’s.
  3. „Attendens inviolabilem devotionis et fidei puritatem, quem B(ertoldus) marchio de Haimburg comes Asculi dilectus consanguineus et familiaris secum ab annis teneris tam mentis sinceritate quam sanguinis communione contraxit, ei de speciali gratia et certa scientia promittit, quod si aliquem consanguineum vel affinem eius tam ex parte uxoris suae quam alio quocumque modo interdum per culpe lubricum a fide deviare contigerit vel in sui honoris laesionem aliquid attentare, dictum marchionem, uxorem et heredes suos nunquam propterea suspectos habebit nec alicui eos poenae vel infamiae subiacere curabit. Praesenti itaque edicto sanctit, ut nullus sit, qui eundem marchionem, uxorem et heredes suos occasione praedicta contra huiusmodi gratiae suae formam impetere aut ipsis notam infamiae irrogare praesumat.“ Capasso Nr. 522, B.-F. 4594, R. 254.
  4. Vgl. Schirrmacher a. a. O. Beilage 5.
  5. Jamsilla l. c. 506 C.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_226.jpg&oldid=- (Version vom 3.6.2023)