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er war der Sohn einer Negersclavin – zu dieser hohen Vertrauensstellung emporgestiegen war. Aus dem, was Jamsilla über ihn berichtet, geht so viel mit Bestimmtheit hervor, dass er wie Markgraf Berthold und Petrus Rufus zu den Vertrauensmännern Konrad’s IV. und schon früher Friedrich’s II. zählte. Aber nicht, wie der Lobredner Manfred’s[1] glauben machen will, Undank gegen das Kaiserhaus führte ihn nach Capua, sondern dasselbe Motiv, welches Berthold und Petrus Rufus der Curie näherte, Misstrauen gegen Manfred und das Haus Lancia. Auch der Grossadmiral des Königreiches, Ansaldus de Mari, unterwarf sich dem Papste, sei es persönlich, sei es durch Boten[2]. Auch die Deutschen Castellane erklärten sich gegen Manfred, machten ihren Frieden mit der Curie[3]. So hatte sich innerhalb weniger Tage das Bild der Umgebung des päpstlichen Hofes gänzlich geändert.

Wenn auch Manfred und dessen Hintermänner, die Lancia, von Anfang an mit der Eventualität eines neuen Bruches mit der Curie gerechnet hatten[4], sie waren doch von der plötzlichen Wendung überrascht worden. Galvano Lancia fand nichtsdestoweniger Rath. Während er scheinbar die Unterhandlungen mit der Curie fortsetzte, um die Flucht Manfred’s zu verdecken, und

    ihm Innocenz IV. seinen Besitz, mit dem für ihn – er traf erst etwas später, aber vor dem 16. November (B.-F.-W. 8875), wahrscheinlich 9. November (8860) ein – der Notar Johann de Rocca Imperiali investirt wird, B.-F.-W. 8846. Das Grosskämmereramt hat der Papst nicht neu verliehen, sondern nur bestätigt. B.-F.-W. 8876.

  1. Nach ihm auch Schirrmacher a. a. O. 92, der sich der Phrase bedient: „das Gefühl der Dankbarkeit hatte in dieser Schlange nicht aufkommen können“.
  2. Urkunde Innocenz’ IV. 1254 Nov. 3 (B.-F.-W. 8846).
  3. Vgl. Anm. 9. – Andere Gesinnungsgenossen Berthold’s s. B.-F.-W. 8847, 53, 67–72.
  4. „Cogitavit enim Manfredus minus esse periculum, si papam intrare regnum sponte ipse permitteret, quam si papa violenter intraret, quod ipse princeps deficientibus, immo officientibus sibi suis prohibere non posset, cum efficacius et cautius ipse princeps posset sibi sic ingresso post iurium et processuum suorum experientiam resistere quam improvisis et inexpertis eius re viribus obiectare, maioris esse honoris et gloriae reputans ex prudentia vincere quam ex audacia vinci – – – quicquid in antea facturus esset, ex ipsius papae ac suorum processibus, quos, quales futuri erant, ex magna sapientia praenoscebat, viam et materiam inveniret.“ Jamsilla l. c. 512 A, B.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_244.jpg&oldid=- (Version vom 5.6.2023)