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3. December eine Urkunde für seinen Bruder Otto, dessen Besitzverhältnisse bei der ersten Anwesenheit Berthold’s an der Curie noch nicht geregelt worden waren. Wir gehen gewiss nicht fehl mit der Vermuthung, der Besuch des Markgrafen in Neapel stehe mit den Verhandlungen von Troja in Zusammenhang; nicht seines Bruders Otto, sondern des Papstes Zustimmung wollte Berthold einholen. Diese Abwesenheit des Markgrafen benützte Manfred – daher das anfängliche Schweigen Jamsilla’s –, um, während scheinbar die Verhandlungen noch fortgeführt wurden, zu einem von langer Hand vorbereiteten Schlag auszuholen[1].

Die Unterhandlungen hatten Manfred Zeit gegeben, seine Rüstungen fortzusetzen, die Deutschen Söldner, welche zerstreut in Apulien und anderen Theilen des Königreiches lagen, in Sold zu nehmen[2], sie hatten ihm selbst Gelegenheit gewährt, Deutsche vom Heere des Markgrafen auf seine Seite herüberzuziehen[3]. Zur Zeit, da Berthold am päpstlichen Hofe zu Neapel weilt, am 2. December 1254, legt Manfred einen Hinterhalt. Markgraf Otto, der die in Foggia (gegenüber Luceria) stehende kleinere Heeresabtheilung befehligte, wird beim Fouragiren überfallen, zieht sich nach tapferem Widerstande[4] vor der Uebermacht gegen Foggia zurück und rettet sich, da er die Thore verschlossen findet[5], nach Canosa. Manfred schreitet nun zum Angriff auf

  1. Nunmehr gelangen wir zu einem vollen Verständniss der Stelle bei Nic. de Curbio l. c. 402: „Manfredus – – – in Romanae ecclesiae partem exercitus apud Fogiam existentis fraudulenter, dum cum illis per suos pacis et reconciliationis foedera tractarent, insultum cum Saracenis fidei inimicis fecit.“
  2. „Plures etiam alii Theutonici, qui post mortem regis per diversas regni partes et praecipue per Apuliam dispersi erant, audito principis adventu in Luceriam, ad ipsum venerunt et ad stipendia recepti sunt; et licet aliqui eorum equos vel arma non haberent, princeps eis equos et arma, prout unumquemque indigere videbat, praestabat“, Jamsilla l. c. 533 D, E.
  3. „Ne ipsorum nuntiorum (der Gesandten Manfred’s) accessus illuc penitus inutilis esset, per illud modicum temporis, quo in Troia fuerunt, ab eis sapienter et caute tractatum est, quod una comestabulia Theutonicorum, quae in exercitu legati erat, ab exercitu ipso discederet et ad partem principis veniret, cum se ad id commode faciendum loci et temporis opportunitas daret“, Jamsilla l. c. 535 E.
  4. „marchione praedicto viriliter se defendendo“, Jamsilla l. c. 538 B.
  5. „Cum (marchio Oddo) vidisset, quod illi de civitate ad eius subsidium non exirent, sed in civitatem descendere prepararent“, Jamsilla
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_250.jpg&oldid=- (Version vom 5.6.2023)