Seite:De DZfG 1895 12 251.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

Foggia, das sich noch am nämlichen Tage ergeben muss. In den Morgenstunden des 3. December aber erscheinen Bürger von Troja mit der Meldung, dass die päpstliche Hauptmacht unter dem Cardinallegaten auf die Nachricht von der Niederlage Otto’s von Hohenburg noch in derselben Nacht in fluchtähnlichem Rückzuge die Stadt geräumt habe. Foggia und Troja waren für die Päpstlichen und den Markgrafen verloren, das Heer des Legaten löste sich unterwegs auf, der ganze Feldzug war gescheitert[1]. Nicht des Markgrafen Otto angeblicher Verrath[2] hat die Katastrophe verschuldet, sondern die Kopflosigkeit des Legaten, das versteckte, aber fein durchdachte Spiel des Italieners, nicht zuletzt aber die Vertrauensseligkeit Berthold’s, der in seiner Unterschätzung Manfred’s erst mit Verhandlungen sich hinhalten liess, dann in einem kritischen Augenblicke von seinem Posten sich entfernte, um in Neapel diplomatische Verhandlungen mit dem Papste zu pflegen. Im Februar 1255 musste der Gesinnungsgenosse Berthold’s, Petrus Rufus, Sicilien räumen, Ende März ist auch Calabrien für ihn verloren[3], bereits beginnt die

    538 B. Rodenberg S. 214 interpretirt diesen Satz also: „die Seinen (das Gefolge Otto’s) drängten sich in die Stadt hinein, die drinnen befindlichen Truppen wagten nicht hinauszukommen“. Diese Interpretation ist aber grammaticalisch nicht zulässig, „illi“ ist Subject für beide Declarativsätze. Der Sinn ist: die Besatzung der Stadt, die vor dem Thore erschien und anfangs Miene machte, dem Markgrafen zu Hilfe zu kommen, verschloss die Thore und zog sich vor der Uebermacht der Feinde in die Stadt zurück.

  1. Vgl. Jamsilla l. c. 536 C–540 A, Nic. de Curbio l. c. 402 f., Ann. Januenses M. G. SS. XVIII, 232, Ann. S. Justine Patavini M. G. SS. XIX, Matth. Paris, ed. Luard V, 430 (lässt den Cardinallegaten fallen!) und 474 (vermengt die Katastrophe vom December 1254 mit der vom Sommer 1255); Schreiben Manfred’s von 1254 December 3, B.-F. 4647. Eine gute Zeichnung der militärischen Action gibt Rodenberg a. a. O. 213–15.
  2. Nic. de Curbio und Annal. Januenses l. c. beschuldigen den Markgrafen Otto des Verrathes, letztere erwähnen bei dem Gefechte von Foggia neben Otto auch eines Bruders. Das kann, wenn die Nachricht Glauben verdient, nur Ludwig gewesen sein. Ein Verrath des Markgrafen Otto ist nach unserer ganzen früheren Darstellung ausgeschlossen; dagegen spricht auch der Bericht Jamsilla’s, der den tapferen Widerstand des Markgrafen ausdrücklich hervorhebt, dagegen spricht das Verhältniss Otto’s zum Nachfolger Innocenz’ IV. (vgl. namentlich B.-F.-W. 8940 f.), ganz besonders aber die Abwesenheit Berthold’s.
  3. Schirrmacher a. a. O. 110–113.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 251. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_251.jpg&oldid=- (Version vom 5.6.2023)