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dass Prinz Edmund von England zum Ersatze des von dem Markgrafen erlittenen, auf 8000 Unzen gewertheten Schadens verpflichtet worden ist, und vernehmen zugleich die Aufforderung, der König von England solle dem Markgrafen in bestimmten Terminen 4000 Unzen bezahlen, für den Rest aber solle er ihnen die Grafschaft Gravina und die Stadt Bitonto verpfänden[1].

An eine wirkliche Besitzergreifung des Königreichs durch die Engländer hat – darin pflichte ich Rodenberg[2] bei – vielleicht nicht einmal die Curie ernstlich gedacht, noch weniger mochten die Markgrafen daran denken[3]. War diesen ja selbst das Bündniss mit dem päpstlichen Lehensherrn, wie es sich im Folgenden noch deutlicher herausheben wird, nur Mittel zum Zwecke, um wie viel mehr das Bündniss mit dem Engländer! Bis Michaeli über ein Jahr – dieser Termin war für das Erscheinen des Englischen Königs oder eines stellvertretenden Capitäns bestimmt – konnte ein mit Englischen Mitteln aufgebrachtes Heer den Fürsten Manfred längst dem Markgrafen Berthold zu Willen gemacht haben. Nach einem siegreichen Feldzuge aber konnten selbst die von der Curie und dem Prinzen von England gemachten Neuverleihungen, beziehungsweise Verpfändungen, die gegenwärtig keinen reellen Werth hatten, bei der Neuregelung der markgräflichen Besitzverhältnisse Verwerthung finden; ihren Vortheil haben die Markgrafen niemals vergessen.

Im Mai hatte man mit den Englischen Geldern und dem Englischen Credit ein Heer[4] zusammengebracht; die Hauptmacht sollte unter dem Cardinallegaten Octavian von S. Maria in Via Lata und dem Markgrafen Berthold, dem „capitaneus papalis exercitus“[5], nach Apulien vorrücken, ein anderes Corps unter

  1. B.-F.-W. 8981, R. 278.
  2. a. a. O. 218.
  3. Wie abfällig man in England, selbst in Hofkreisen, das Sicilische Abenteuer beurtheilte, kann man nicht bloss schliessen aus der bekannten früheren Aeusserung Richard’s von Cornwallis, des Bruders Heinrich’s III. (das päpstliche Anerbieten des Sicilischen Reiches komme ihm vor, wie wenn ihm jemand sagte: Ich verkaufe dir den Mond, steige hinauf und hole ihn dir, Matth. Paris, M. G. SS. XXVIII, 345), sondern auch aus der jüngst bekannt gewordenen Verbriefung Richard’s von 1256 November 26 (B.-F.-W. 11 769). Vgl. auch B.-F.-W. 13 990.
  4. „Cuius maior et melior pars Tusci dicebantur“, Saba Malaspina 794 D.
  5. Jamsilla l. c. 572 C. – Matth. Parisiensis ed. Luard V, 498:
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_258.jpg&oldid=- (Version vom 5.6.2023)