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dem Archipresbyter von Padua zu Lande in Calabrien einbrechen, während gleichzeitig eine Flotille unter Petrus Rufus eine Landung daselbst beabsichtigte. Am 1. oder 2. Juni[1] stand das Heer des Cardinallegaten, bei dem sich neben dem Markgrafen Berthold auch dessen Brüder befanden[2], bei Bulfida[3]. Doch bereits hatte Manfred von der päpstlichen Invasion Kunde erhalten, bereits hatte er von Luceria aus ein vornehmlich aus Sarazenen und Deutschen Söldnern[4] gebildetes Heer mobil gemacht und sich am 1. Juni gegen den Feind in Bewegung gesetzt.

Bei Frigento stehen sich Berthold und Manfred zum ersten Mal in diesem Feldzug gegenüber[5]. Mochte man von der Schlagfertigkeit Manfred’s überrascht sein, mochte man, mehr als die Wirklichkeit ergab, auf Abfall seitens der Apulischen Communen, vielleicht auch der Deutschen Söldner gerechnet haben oder noch rechnen[6], mochte man weiteren Zuzug abwarten[7]: das

    „ingeniosus et potens bellator marchisius, de cuius consilio et adiutorio totus exercitus papalis confidebat“.

  1. Vgl. Jamsilla 561 D.
  2. Wenigstens Otto wird von Jamsilla l. c. 566 A ausdrücklich erwähnt.
  3. Vermuthlich Piano d’Uffita, am gleichnamigen Flusse zwischen Flumari und Frigento, B.-F. 4651 f. Vgl. auch Cesare, Manfredi I, 135, Capasso l. c. 108.
  4. Jamsilla l. c. 561 D.
  5. Jamsilla l. c. 561 C. ff.
  6. Selbst Jamsilla berichtet von einer Neigung zum Abfall in Melfi wie in Potenzia (l. c. 561 C, D, vgl. dazu B.-F.-W. 8863), von einer offenen Rebellion im Rücken des Manfredinischen Heeres, in Guardia Lombarda (l. c. 562 A). „Apulorum corda mobili semper rotatione vertuntur,“ Saba Malaspina 792 C. (Vgl. auch B.-F.-W. 13 965 u. 66.)
  7. „Additus enim erat ipsi exercitui diebus illis quidam alius papalis exercitus, qui sub archipresbytero Paduano praedicti legati vicario per partes principatus ad invadendam et conquirendam Calabriam dirigebatur“, Jamsilla l. c. 565 D. „Papalis exercitus, qui de die in diem continuum undique recipiebat augmentum‘“, ibidem 571 C. Natürlich lässt Jamsilla die Päpstlichen von Anfang an Manfred numerisch überlegen sein und nur aus Furcht vor seinem Helden der Schlacht ausweichen. Wären die Päpstlichen wirklich numerisch überlegen gewesen, so hätte man gewiss nicht die Ordre zur Zurückberufung des für Calabrien bestimmten Heeres gegeben, eine Ordre, durch welche die Flotille unter Petrus Rufus in die grösste Gefahr gebracht werden musste. Was Jamsilla in der Verherrlichung des Manfredinischen Heeres leistet, dafür eine Probe: „tantusque
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_259.jpg&oldid=- (Version vom 5.6.2023)