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Dinge zurück[1]. Nunmehr werden Markgraf Berthold und seine Brüder in Haft gesetzt auf Grund der von den Gesandten überbrachten, von dem am päpstlichen Hofe befindlichen Grafen Konrad von Wasserburg stammenden Denunciation, dass die Markgrafen mit anderen Grossen des Königreiches gegen Manfred conspiriren[2]. Nach dem Aufenthaltsorte des Grafen kann

    graciis a nobis impensis eisdem merito sunt privandi.“ Wenn wir die beiden Zeugen confrontiren, den Papst, der in der bestimmtesten Form dem Markgrafen Verrath schuldgibt, und Jamsilla, der sich windet und dreht und in die grössten Widersprüche verwickelt, kann uns da die Entscheidung schwerfallen? Auch in England glaubte man an den Verrath des Markgrafen, wie wir aus Matthäus Paris (ed. Luard 474 f., 497–99, die Detailangaben sind werthlos, Erfindungen der Phantasie!) ersehen; freilich gehen hier die Informationen auf päpstliche Quelle zurück. Aus der Darstellung Saba Malaspina’s (l. c. 795) kann man wenigstens so viel herauslesen, dass es bei der Katastrophe von Foggia nicht mit rechten Dingen zugegangen sei. Wir fragen uns nach dem Grunde, wesshalb Jamsilla den Ernst der Verhandlungen Berthold’s mit Manfred in Abrede stellt: Manfred darf nicht durch Verrath die Capitulation von Foggia erzwungen haben, er darf auch nicht als Bundesgenosse dessen erscheinen, den er unmittelbar hernach in Ausnutzung einer Denunciation wegen angeblicher Verschwörung vernichtet. – Auch Schirrmacher glaubt Anm. S. 445 an die Berechtigung der päpstlichen Anklage, hat aber trotzdem seinem Texte S. 123 f. die Darstellung Jamsilla’s zu Grunde gelegt, als ob Berthold den Fürsten Manfred bei den Verhandlungen nur habe täuschen wollen. Ja, wann hat denn dann der Markgraf Verrath geübt? Schirrmacher scheint sich über den Charakter Jamsilla’s niemals klar geworden zu sein; er begnügt sich mit einer oft wörtlichen Uebersetzung desselben, statt mit kritischem Messer den wahren Thatbestand aus der tendenziösen Ueberlieferung herauszuschälen.

  1. Jamsilla l. c. 577 D f.
  2. „Nuntii autem principis ad papam profecti invenerunt in papali curia comitem Guaserburch, per quem comitem intellexerunt, quod praenominatus Bertholdus et fratres, qui pridem ad gratiam principis recepti fuerant, conspirationem quamdam contra principem cum quibusdam regni nobilibus tractarent – – – Quo audito princeps de tractatu praedictae conspirationis certa plura habuit indicia, quibus violenter praesumsit verum esse, quod dicti sui nuntii significaverant sibi, sicque praedictum marchionem et fratres capi fecit et in carcere retineri, Jamsilla l. c. 577 D, E. Wenn das Schreiben B.-F.-W. 13 991 überhaupt an Manfred gerichtet ist, so bezweckt es wohl eher die Freilassung Berthold’s und seiner Brüder als die des Petrus Rufus; uns ist von einer Gefangenschaft des Letzteren nichts überliefert, sie ist auch innerlich unwahrscheinlich, da Petrus Rufus als Flüchtling zu Terracina auf Anstiften Manfred’s ermordet wurde, Manfred
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_267.jpg&oldid=- (Version vom 5.6.2023)