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die Denunciation nur auf angebliche Umtriebe der Markgrafen am päpstlichen Hofe bezogen werden. Die Anklage stammt aus dem Munde des langjährigen Feindes des Hohenburgischen Hauses[1] und muss schon desshalb mit Vorsicht aufgenommen werden. Nun aber hatten wir Grund zu der Annahme, dass gerade Markgraf Berthold die Seele der Präliminarien von Foggia gewesen war; ist es glaublich, dass derselbe unmittelbar darauf ihnen entgegenarbeite? Und das soll zur nämlichen Zeit geschehen sein, da Papst Alexander IV. den Markgrafen vor aller Welt des Verrates an der päpstlichen Sache bezichtigt![2] Daran ist nicht zu glauben[3]. Wohl aber darf dem Grafen von Wasserburg eine böswillige Erfindung zu dem Zwecke, die Markgrafen zu vernichten, zugemuthet werden. Und andererseits kennen wir das Verhältniss Berthold’s zu Manfred und den Lancia zu gut, um nicht zu begreifen, dass diese mit Freuden die Gelegenheit ergriffen, den Mann aus der Welt zu schaffen, der, gerade beim fortdauernden Conflict mit der Curie, dem Endziel derselben im Wege stehen konnte. Nach dem, was in der Vergangenheit geschehen und in der Zukunft angestrebt wurde, war in dem Reiche Manfred’s und der Lancia kein Platz mehr für den Deutschen Capitän. Es ist eine merkwürdige Verkettung der Verhältnisse, dass in dem kritischen Augenblicke die Feinde Berthold’s, diesseit wie jenseit der Alpen, sich zusammenfinden, um ihm und seinem Hause den Untergang zu bereiten.

Um dieselbe Zeit schrieb Manfred einen Hoftag nach Baroli

    ihn also schwerlich hätte vorher entkommen lassen. Die Bezeichnung „Marschall“ kann auf den gleichen Lesefehler, auf die gleiche Verwechslung mit dem Seneschallamte Berthold’s zurückgehen, wie in B.-F. 4594 (s. oben S. 224).

  1. Vgl. über diesen seit Jahrzehnten mit den Hohenburgern, seinen Neffen, verfeindeten Grafen oben S. 208, 212 und R. 225, 237. Vgl. auch Quell. u. Er. V, 95 und Schirrmacher a. a. O. S. 124, Riezler, Geschichte Baierns II, 87 f., Ratzinger, Albertus Bohemus S. 655. Noch 1255 tritt er als Salmann einer Schenkung an Kloster Rott auf (Meichelbeck, Hist. Fris. II, b, 19).
  2. Siehe oben S. 261 u. 266.
  3. Nach Schirrmacher a. a. O. 121, der Jamsilla nachschreibt, befindet sich Manfred natürlich im Besitze sicherer Indicien. Das Bild, das man auf Grund der einzelnen Angaben Schirrmacher’s von Berthold gewinnt, ist voll von Widersprüchen.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_268.jpg&oldid=- (Version vom 5.6.2023)