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aus, der am 2. Februar 1256 eröffnet wurde[1], nachdem inzwischen ein zweiter Versuch, die päpstliche Bestätigung des Vertrages von Foggia zu erwirken, gescheitert war. Auf diesem Hoftage wird Petrus Rufus in Abwesenheit wegen Verrats der Grafschaft Cantanzaro und des Grossmarschallamtes verlustig erklärt[2] – das Generalvicariat von Calabrien und Sicilien war schon im Vorjahre, bei Beginn des Feldzugs, an Friedrich Lancia vergeben worden –, werden Markgraf Berthold und seine Brüder der Verschwörung gegen den Regenten für schuldig befunden und durch Spruch der Grafen und Barone zum Tode verurtheilt, hierauf zu ewiger Gefangenschaft begnadigt[3]. Giovanni Moro war längst gewaltsam beseitigt[4], Petrus Rufus fiel durch einen von Manfred gedungenen Meuchelmörder[5], aber auch Markgraf Berthold und seine Brüder endeten noch im Jahre 1256, spätestens Frühjahr 1257[6], vermuthlich gewaltsam. Die Begnadigung der Markgrafen war nicht ernst gemeint, sie erfolgte wohl nur in Rücksicht auf das mangelhafte Beweismaterial; das Gerücht[7], dass Berthold im Kerker selbst Hand an sich gelegt, ist officiell verbreitet worden.

  1. Jamsilla l. c. 578 C, B.-F. 4652.
  2. Jamsilla l. c. 578 B.
  3. „In ipsa curia Bertholdus marchio de Hoenburch et fratres eius patefacta et legitime probata conspiratione, quam contra principem facere tentaverant, per comites et barones regni concordes sententialiter fuerunt condemnati ad mortem; poena tamen mortis commutata est eis ad poenam carceris perpetui, in quo miserrimam vitam fatalem finierunt.“ Jamsilla l. c. 578 B.
  4. Schirrmacher a. a. O. 102.
  5. „Petrum de Calabria, virum olim in curia Corradi et Frederici etiam praepotentem – – – apud Terracinensem civitatem exilio profugum, per quendam Petrum de Castellionata civem Salernitanum domicellum et familiarem eiusdem comitis procuravit interfici et fratrem ipsius comitis, Jordanum Rubeum nomine, oculorum omissione confecit. Civem vero praedictum confugientem ad eum nece sui domini tam crudeliter perpetrata militiae cingulo decoravit.“ Saba Malaspina l. c.
  6. Alexander IV. kann bereits im August 1257 (B.-F.-W. 9120, R. 279) zu Acten Stellung nehmen, die in Deutschland auf die Nachricht vom Tode der Markgrafen erfolgt waren.
  7. Dasselbe begegnet uns in der sogenannten „Lamentatio Bertoldi marchionis“, einer der „Lamentatio Petri de Vinea“ ähnlichen Schulübung (erhalten in der Palermitaner Handschrift des Petrus de Vinea, Bruchstücke davon bei Capasso l. c. p. 116, Note 2, Giesebrecht, Beitr. z. Genealogie etc. Münchener Jbb. 1870 I, 587, R. 278 d): „Infelix proprio transfixi
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_269.jpg&oldid=- (Version vom 6.6.2023)