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Nun waren die Tage der Ernte für das Haus Lancia gekommen; Galvano Lancia erhielt die Grossmarschallswürde und die Grafschaft im Principato und in Salerno, Friedrich Lancia die Grafschaft Squillace[1], nachdem ihm schon vorher das Generalvicariat in Calabrien und Sicilien verliehen worden war[2], Manfred Lancia war zum Capitän in der Terra Idrunti[3], der dem Hause der Lancia verschwägerte Bonifaz von Aglone zum Capitän in der Grafschaft Molise[4], Friedrich Maletta, ebenfalls ein Verwandter des Fürsten Manfred und der Lancia[5], zum Capitän in der Capitanata und in Luceria bestellt worden[6].

Nachdem die Männer aus dem Wege geräumt waren, bei denen die Depossedirung des königlichen Kindes Widerstand zu erwarten hatte, nachdem in den Jahren 1256/57 der Rest des Aufstandes bewältigt und Manfred vollkommen Herr des Königreiches geworden war, konnte der illegitime Sohn Friedrich’s II. die letzten Rücksichten fallen lassen und zu dem greifen, was von Anfang an sein und seines Hauses Ziel gewesen, nach der Sicilischen Krone; am 10. August 1258 liess er sich zu Palermo krönen. Das in Umlauf gesetzte Gerücht vom Tode Konradin’s[7] musste ihm jetzt dieselben Dienste thun, wie im August 1254. Nunmehr zeigte sich, dass Berthold und die übrigen Gegner Manfred’s und der Lancia richtig urtheilten, wenn sie in dem Staatsstreich vom August 1254 nur die Vorbereitung zur Entthronung

    pectora telo.“ – Glaubwürdiger klingt, was Bartholomäus de Neocastro (Muratori, Scriptores XIII, 1019) berichtet: „marchio – – – orbatus comprimitur in obscuris“.

  1. Jamsilla l. c. 578 A, B. Vgl. B.-F.-W. 14 027.
  2. Jamsilla l. c. 578 C, 583 A. Vgl. dazu B.-F.-W. 14 015.
  3. Jamsilla l. c. 545 C, D, vgl. dazu Hahn, Collectio monument. I, 192 ff. B.-F.-W. 14 018 (125 600) ist er als „regius et principalis capitaneus“ und überdies als „castellanus et stratigotus Messane“ beurkundet. Derselbe war nach B.-F.-W. 13 781 eine Neffe des uns bekannten gleichnamigen Markgrafen Manfred Lancia.
  4. Jamsilla l. c. 581 C.
  5. Vgl. Schirrmacher a. a. O. Beilage 5.
  6. Jamsilla l. c. 582 B. Manfred Maletta erscheint später als Grosskämmerer König Manfred’s (B.-F.-W. 14 174).
  7. Dass dieses zweite Gerücht von Manfred selbst ausgesprengt worden ist, darüber sind Guelfische und Ghibellinische Quellen einig. Vgl. gegen Schirrmacher a. a. O. 132 Fahrenbruch, Zur Gesch. König Manfred’s, Strassburger Diss. 1880, S. 9 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_270.jpg&oldid=- (Version vom 6.6.2023)