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Hansischer Geschichtsverein. Die 24. Jahresversammlung, mit der gleichzeitig, wie üblich, auch die des Vereins für Niederdeutsche Sprachforschung stattfand, wurde am 4. u. 5. Juni 1895 in Bielefeld abgehalten. Vorträge wurden gehalten von Prof. Frensdorff zur Erinnerung an Ludwig Weiland, Oberlehrer Dr. Reese (Bielefeld) über die historische Entwicklung der Leinenindustrie Bielefelds, Prof. v. Below über die städtische Verwaltung des Mittelalters als Vorbild der späteren territorialen Verwaltung, A.-Rath Philippi über Weichbild, A.-Assistent Krumbholz (Münster) über interlocale gewerbliche Organisationen in Westfalen im 16. u. 17. Jahrhundert. – Der Verein zählt gegenwärtig 454 Mitglieder. Der Kassenabschluss bilancirt mit ca. 26 000 M.; der Vermögensbestand ist in Folge grösserer Ausgaben auf 10 341 M. gesunken.

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An Publicationen ist im vergangenen Jahre ausser einem Hefte der Geschichtsblätter der 5. Band der Hansischen Geschichtsquellen, der die von Oberlehrer Blümcke (Stettin) bearbeiteten Berichte und Acten der Hansischen Gesandtschaft nach Moskau im Jahre 1603 enthält, ausgegeben worden.

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Von den Hanserecessen wird der 6. Band der 3. Abtheilung, bearb. von Prof. Schäfer, voraussichtlich noch im Laufe des Jahres 1895 in den Druck gegeben werden.

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Von dem Hansischen Urkundenbuche, das unter Leitung von Prof. Höhlbaum steht, ist der 4. Band, die Periode von 1361–1392 umfassend, von Dr. Kunze zum Druck fertiggestellt; die Ausgabe soll noch im Verwaltungsjahr 1895/96 erfolgen. Daran wird sich ohne grössere Unterbrechung der Druck des 5. und der folgenden Bände anschliessen können. Für die Fortsetzung bis 1450 hat Dr. Kunze im Sommer 1894 eine fast sechswöchentliche Reise durch die Holländischen und Belgischen Archive mit gutem Erfolg ausgeführt. In Zukunft werden noch Reisen nach Brüssel und Lille, nach Lübeck und Kopenhagen, nach den Preussischen Städten und eventuell nach England zu unternehmen sein. – Für die Arbeiten des Dr. Stein, der den Zeitraum von 1451–1500 bearbeitet, lässt sich Ausdehnung und Dauer noch nicht abschätzen. Auch er hat 1894 die Holländischen und Belgischen Archive und darauf die der Niedersächsischen und Wendischen Städte bereist und in seinem Wohnort Giessen Bestände des Kölner und verschiedener Westfälischer Archive aufgearbeitet.

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Von den Hansischen Inventaren des 16. Jahrhunderts, deren 1. Abtheilung die Hanseatica des Kölner Archivs enthalten wird, hat Prof. Höhlbaum den 1. Band im März 1895 in den Druck gegeben; er umfasst die Jahre 1531–1571. Die Inventare der Hanseatica des 16. Jahrhunderts in den Archiven von Braunschweig und Danzig sollen erst veröffentlicht werden, wenn die ersten zwei Bände des Kölner Inventars (bis 1591) gedruckt vorliegen, damit unnöthige Wiederholungen von vornherein vermieden werden können.

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Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde. Die 14. Jahresversammlung wurde am 9. März 1895 in Köln abgehalten. Das Vermögen der Gesellschaft beträgt über 82 500 M. Im Vorstand hat keine Personalveränderung

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 358. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_358.jpg&oldid=- (Version vom 28.5.2023)