Ihnen ist. Die Liebenswürdigkeiten und Galanterien dieses alten Hagestolzen enervieren mich. Und dann diese Provinzlermanie, jedem eine Etikette auf den Rücken zu heften. Und Ihnen macht es Spaß, daß Herr Deaken der Liebhaber der Frau von Ellissen genannt wird.“
„Ach, was soll das jetzt noch für Konsequenzen haben!“
„Möglich. Es ist ganz unschuldig. Sogar sehr lächerlich für ihn, daß Sie ihn für so ungefährlich halten und sich sein platonisches Hofmachen so ruhig gefallen lassen. Aber es ärgert mich, daß Sie es sich gefallen lassen und es erfaßt mich eine unbezähmbare Lust, ihn zu ohrfeigen, wenn er so frech ist, sich mit seinem kahlen Schädel bis zu Ihren Knieen zu verneigen.“
„Unartiger Knabe! Wie jung Sie noch sind! Also gut, trollen Sie sich, baby!“
„Und wenn ich bleiben wollte?“
„Dann bleiben Sie.“
„Nein, ich gehe, denn ich könnte eine Dummheit machen.“
Sie blickte ihm lächelnd nach, während er rücklings gehend einen Seitenpfad im dichtesten Tannendickicht
Marie Tihanyi Sturza: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Arthur Cavael, Leipzig 1905, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Das_Geluebde_einer_drei%C3%9Figj%C3%A4hrigen_Frau_Sturza.djvu/36&oldid=- (Version vom 31.7.2018)