der mich beschäftigte und den ich sogar in einem lyrischen Gedichte besang. Erschrick nicht, es liegt dem Briefe nicht als Beilage bei. Der folgende Morgen war wundervoll und ich beschloss einen Kogel zu besteigen, von dem aus man eine prächtige Rundschau geniessen soll. Als ich eine Stunde gewandert war, entdeckte ich, dass ich nicht nach dem Kogel ging, sondern nach dem Bahnhofe und schlenderte weiter fort, ohne recht zu wissen, unter welchem Vorwand ich im Gasthause erscheinen könne, ohne etwa gar der Verliebtheit verdächtig zu erscheinen. Sollte ich vom Wirthe einen Eimer Wein kaufen und heucheln, derselbe habe mir vorgestern so ausserordentlich geschmeckt, dass ich meine Gemütsruhe nicht wieder erlangen könnte, bis ein Fass von demselben in unserem Keller läge? Oder sollte ich ihn fragen, ob ihm nicht sein grosser Haushund feil wäre, da ich ihn meiner Tante zu ihrem Geburtstage schenken möchte? Oder sollte ich mich ihm als einen heimlichen Geflügelfreund zu erkennen geben und ihn um ein Recept gegen den Pips der Hühner ersuchen? Ich glaube,
Daniel Spitzer: Das Herrenrecht. L. Rosner, Wien 1877, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Das_Herrenrecht_Spitzer_Daniel.djvu/42&oldid=- (Version vom 31.7.2018)