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im Schloß gab es eine große Freude, als sie mit dem Rekruten ankamen.

Als sie aber aus dem Wirthshaus weg waren, sprach zum Wirth die Wirthin: „Du bleibst doch ein Esel all dein Lebtag, sonst hättest du gemerkt, daß der Corporal und die zwei Soldaten schon ein Mal bei uns waren, unter den achtzehen lumpigen Kerlen, die dich so schmählich angeführt haben. Und zum Lohn dafür hast du sie glücklich gemacht für all dein Lebtag!“ Wie sie das meine? frug der Wirth. „Ei du Narr“ sprach sie „hast du denn das viele Gold nicht gesehen? Das haben sie nirgends anders geholt, als in dem Berg, in den du sie geschickt hast, daß sie nicht wiederkommen sollten. Jetzt aber will ich auch keine Bettlerin mehr bleiben. Auf der Stelle packst du den Sack da auf und kommst mir nicht wieder, ohne daß er voll Dukaten ist!“

Einreden half dem Wirth nicht, er mußte ohne Zaudern hinaus in den Wald, den Weg rechter Hand, das zweite Pfädchen links und hinein in den verzauberten Berg. Wer aber an der ersten Brücke stand war Niemand Anderes als der Teufel, der frug ihn: „wohinaus mit deinem Sack?“ „Geld holen für meine Frau!“ sprach der Wirth, da erwischte ihn der Teufel am Camisol und brach ihm das Genick ab. Das hatte er nun davon. Die Wirthin daheim konnte es aber nicht aushalten vor Erwartung und Ungeduld nach dem schönen Gold; sie dachte, es möchte ihm zu schwer werden unterwegs, sie könnte ihm ja entgegen laufen und es ihm abnehmen. Sie kam bis vor den Berg und wartete erst noch eine Zeitlang vor der Thür, doch als der Wirth immer noch nicht erschien,

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_037.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)