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Goldhirsch spielen zu hören, mußte er wieder in sein Versteck hinein. So ging es fort bis zum Ende des Jahres, welches der König ihm festgesetzt hatte, die Liebe der Prinzessin zu erwerben. Da sprach er, jetzt müsse er in sein Gefängniß zurück und nahm von der Königstochter Abschied. Als diese ihn um seinen Namen frug, sagte er: „Ich heiße Gold-macht-Alles-aus.“ „Das ist ein sonderbarer Name,“ sprach die Königstochter, „aber wenn du ihn einmal hast, ist es nicht zu ändern.“

Also ging er in den Thurm und erlöste seinen Bruder. Kaum war er acht Tage dahin zurückgekehrt, als die Königstochter eines schönen Knäbleins genas; dieß hielt sie aber gar heimlich, so daß kein Mensch im Schloß davon wußte außer ihrer Kammerfrau. Es wurde auch heimlich getauft und bekam den Namen Goldhirsch.

Am Tage nachdem das Jahr abgelaufen war, ließ der König den Soldaten kommen und sprach: „Ich habe dir nun ein ganzes Jahr lang Gold gegeben, so viel du gewollt hast; weißt du, daß du jetzt sterben mußt, weil du die Liebe der Prinzessin nicht gewonnen hast?“ „Ach das weiß ich wohl, aber ich möchte sie doch vorher noch einmal sehen,“ sprach der Soldat. „Schenket mir die Gnade Herr König und führet mich zu ihr.“ „Das will ich dir gewähren“ sprach der König.

Als sie die Thüre des Zimmers der Prinzessin öffneten, stand sie da und trug ihr wunderschönes Kind auf dem Arm. Frug der Konig erstaunt: „Wem gehört das Kind?“ Antwortete sie:

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_080.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)