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›Jetzt muß ich ganz betrübt

Aus diesem Garten gehn;

Niemand kommt fragen mich,

Wie es mir wird ergehn.

Die Unglückswellen fallen

Zu schwer über mich herein.‹

„Welche Unglückswellen meinst du denn?“ frug der Sultan und der Harfner antwortete: „Ach das sind meine Lieder so.“ Da sprach der Sultan und wies dabei auf die beiden Prinzen hin, welche im Schweiß ihres Angesichtes graben mußten: „Kennst du die Hunde dort? die sind aus deinem Lande, gehe und sprich mit ihnen.“ „Ich kenne sie nicht“ erwiederte der Harfner, „aber ich bin auch nicht aus dem Lande, wo du mich gefunden hast, ich bin viel weiter her, will aber doch mit ihnen sprechen, ob sie meine Muttersprache verstehn.“ Da ging er zu ihnen und machte allerlei Wischi waschi durcheinander daher, als ob er eine ganz fremde Sprache rede, doch die Prinzen sprachen: „Wir verstehen dich nicht“ und das war ihnen nicht zu verdenken, denn das hätte kein Heidenkind verstanden. Der Harfner kam zum Sultan zurück und sprach: „Sie verstehen meine Sprache nicht, aber aus welchem Lande sind sie denn?“ „Diese Hunde sind zwei Prinzen, welche ich gefangen halte, weil die Frau des einen meine Liebe verschmäht hat.“ „Da geschieht ihnen recht“ sprach der Harfner, „wenn sie aber mein wären, ließe ich sie feine Arbeiten machen, welches die andern Sklaven nicht können. Sie müßten mir schöne Körbe flechten, Käfige schnitzen und olche Dinge, womit ich mein

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_109.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)