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saßen, frug der König: „Was meint ihr, was die drei Geschwister dafür verdient haben, daß sie so eigenmächtig und ohne mich zu fragen das schöne Schloß erbaut haben?“ Sogleich fiel die alte Königin ein: „Man soll sie in siedendes Oel werfen.“ Da öffnete sich die Thür und die Königin trat herein; sie hatte ihre Krone auf dem Haupte und hielt ihre zwei Töchter an der Hand, ihr Sohn folgte ihr; Alle trugen sie die prächtigsten Kleider, so daß ihre Schönheit recht hervorleuchtete. Der König aber küßte sie und erzählte den Gästen, wie sich Alles zugetragen hatte. Dann sprach er: „Der Tod, welcher ihnen zugedacht war, soll diejenige treffen, welche so verrätherisch an mir und ihnen gehandelt hat.“ Da sprangen die Soldaten schon herbei und faßten das alte böse Weib, aber die Mutter und die drei Geschwister baten den König so lange, bis er ihr das Leben schenkte und sie nur in den Kerker werfen ließ, wo sie bis zu ihrem Tode saß. Im Schlosse wohnte von nun an Freude und Friede und Glück und die ganze Königsfamilie war nur ein Herz und eine Seele.

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_177.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)