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in der Zeit keinen Menschen gesehn, aber mein Bruder, der jenseits des Wassers wohnt, ist älter und klüger als ich, der kann es dir wohl sagen, wenn du ihn fragen willst.“ „Wie soll ich aber über das Wasser kommen?“ frug der Prinz. „Dazu will ich dir verhelfen,“ sprach der Einsiedel und ging mit ihm zum Ufer, wo ein Kahn lag: „Setze dich nur in diesen Kahn und du wirst bald dort sein.“ Ferdinand dankte ihm, stieg in den Kahn und fort gings, wie der Wind. Bald landete der Kahn und er sprang ans Land. In der Ferne sah er schon das Haus des dritten Einsiedels, es war aber viel höher und größer, wie das der beiden andern. Der Prinz trat zu der Thür und klopfte, da kam der Einsiedel heraus. Ferdinand grüßte ihn bescheidentlich und fragte: „Könnt ihr mir nicht sagen, wie ich den Weg zum Himmelreich finde?“ Der Einsiedel sprach: „Ich wohne bereits seit dreihundert Jahren hier, aber noch hat mich keiner nach dem Himmelreich gefragt; ich kann es dir nicht sagen, aber droben im andern Stock des Hauses wohnen allerlei Vögel, die können es dir jedenfalls sagen.“ Der Prinz dankte dem Einsiedel für seinen Rath, stieg in den obern Stock, wo die Vögel waren und frug sie: „Wisset ihr nicht, wie ich den Weg ins Himmelreich finde?“ Da schrieen alle die Vögel durcheinander: „Wir wissen es nicht, wir wissen es nicht, aber wir sind nicht alle beisammen. Der Vogel Greif ist ausgeflogen, wenn der wiederkommt, kann er es dir sagen, er ist eben im himmlischen Paradies.“ Es dauerte dem Prinzen gar lange, bis der Vogel Greif kam, auch war da ein Lärm und Geschrei von den Vögeln, daß er sich die Ohren

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_206.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)