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Bett sprang und ganz gesund war. Dann ging der Prinz auch zur Schönsten unter der Sonne und sprach: „Erzähle du dem König, wer ich bin und wer du bist.“ Da fing die Schönste unter der Sonne an und erzählte Alles und als der König hörte, daß der Stallknecht sein jüngster Sohn sei, fiel er ihm um den Hals und da war seiner Freude kein Ende. – „Jetzt sage mir auch, was mit deinen Brüdern geschehn soll?“ sprach der König. „Sie sollen aus dem Lande,“ sprach Ferdinand. Da wurden sie alsbald des Landes verwiesen, aber Ferdinand hielt Hochzeit mit der Schönsten unter der Sonne und bekam das ganze Königreich.

Nach einiger Zeit schenkte ihm seine Frau ein sehr schönes Söhnchen und da fehlte ihm nichts mehr zu seinem Glück. Als er nun eines Tages mit ihr und dem Kinde am Fenster stand, da sahen sie in der Ferne den Bären kommen. Ferdinand hatte darüber große Freude, ging ihm bis in den Schloßhof entgegen und führte ihn herauf und ließ eine köstliche Mahlzeit anrichten. Der Bär aber sprach: „Das Alles mundet mir nicht.“ „Sag nur, was du haben willst und es wird gleich da sein,“ sprach Ferdinand. „Willst du mir gewiß geben, was ich verlange?“ frug der Bär, und das wurde ihm fest versprochen. „Gut,“ sprach der Bär, „dann gib mir dein Kind, aber hau es mit deinem Schwert in zwei Theile, damit ich es besser verschlingen kann.“ Da meinte Ferdinand und seine Frau, die Erde thäte sich vor ihnen auf; sie fielen dem Bären zu Füßen und baten ihn, doch etwas anderes zu wünschen, aber der Bär blieb bei seinem Begehren. „Wenn du

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_241.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)