Seite:De Deutsche Hausmärchen 322.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Die Mandelkörbchen.

Ein Bauer hatte drei Söhne, die mußten tüchtig arbeiten und ihrem Vater Geld verdienen helfen. Eines Tages schickte er sie in den Wald zum Roden, aber anstatt zu arbeiten, spielten die zwei ältern mit Glickern. Als es gegen Mittag ging, wollten sie schnell noch ein wenig nachholen, doch da brach dem einen die Hacke und dem andern die Axt. Da standen sie nun und lamentirten, denn sie wußten wohl, daß es Schläge geben werde, wenn sie nach Hause kämen. Als sie so weinten, kam ein Greis daher, der fragte: „Ihr Buben, was fehlt euch?“ Da klagten sie ihm ihr Leid und er sprach: „Ihr könnt drei Wünsche thun, die sollen euch alsobald erfüllt werden, aber gebt Acht und seit nicht zu rasch, damit ihr euch das rechte wünscht.“ „Ich wünsche mir eine neue Hacke,“ rief der Aelteste sogleich und da lag die Hacke vor ihm. „Ich wünsche mir eine schöne Frau,“ sprach der Zweite und da kam sie schon daher. „Ich wünsche mir ein Schloß mit einem Garten, worin ein Mandelbaum steht; wer von dessen Früchten ißt, der muß sofort gesund werden,“ sprach der Dritte, welcher der Jüngste war, und da stand das Schloß schon da. Jetzt zog die ganze Familie zu dem Jüngsten, der Vater und die zwei Aeltesten.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 322. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_322.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)