Seite:De Deutsche Hausmärchen 331.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


da rafften die Männer Alles zusammen und gingen. „Heut schenke ich euch mein sauer verdientes Geld nicht,“ sprach Hans, und faßte den letzten am Mantel, als er eben unter den Stein schlupfen wollte, aber da wich der Stein und Hans fiel in ein großes Gewölbe, die Männer waren aber weg. „Ei ihr Lumpen“ rief er, da klopfte ihm Jemand auf die Schulter und als er sich umschaute, stand ein weißer Mann hinter ihm, der war ganz mit Schlüsseln behängt. „Ich sehe dir an, du gehörst nicht zu den schlechten Burschen, die mich um mein Geld betrogen haben,“ sprach Hans, „aber was willst du denn?“ „Dich reich machen auf Lebenszeit,“ sprach der Mann. „Dreh dich einmal um und schau vor dich hin. Da liegen drei Haufen Gold, wie du siehst. Der eine Haufen ist dein, der andere dem Glöckner und der dritte dem Pfarrer, daß er ihn für die Kirche verwende und an die Armen austheile.“ Als er das gesagt hatte, war der Mann verschwunden; Hans aber freute sich, daß er nicht umsonst die Kegel aufgesetzt habe.

Als der Glöckner am folgenden Morgen in die Kirche kam, rief Hans ihm entgegen: „Du bring mal einen Sack, ich habe ein Malter Geld für dich.“ „Da haben wir's, der Bub ist närrisch geworden,“ sagte der Glöckner und lief fort. Dem Hans dauerte es zu lange, bis er wiederkehrte, er ging darum nach Hause und holte sich selber drei Säcke, füllte das Geld hinein und trug den einen in des Glöckners Haus. Da warf er ihn auf den Tisch, daß die Stempel brachen, Tisch und Sack auf die Erde fielen und die blanken Thaler in der Stube herumrollten,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_331.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)