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und schalt: „Muß ich euch faulem Volk den Dreck auch noch ins Haus tragen? Warum konntet ihr ihn nicht selber holen?“ Ebenso machte er es beim Pfarrer, nahm dann seinen Sack auf den Rücken und marschirte in die Welt hinaus.

Als er bei der Hauptstadt anlangte und die Schildwache am Thore sah, gefiel sie ihm so gut, daß er sprach: „Du gib mir den Blanken von deiner Seite und das Knalleisen von deiner Schulter, ich gebe dir meinen Sack Geld dafür.“ „Das thäte ich gern,“ erwiederte der Soldat, „aber ich darf nicht, gehe zum Hauptmann, der thut's wohl.“ Hans ging zum Hauptmann und sprach: „Gib mir auch so einen Blanken und ein Knalleisen, wie die andern Soldaten haben, ich gebe dir meinen Sack Geld dafür.“ „Das thäte ich gern, mein Sohn, aber ich darf es nicht,“ sagte der Hauptmann; „gehe zum König, der thut es gern.“ Da ging Hans zum König und sprach: „Gib mir auch so einen Blanken und ein Knalleisen, wie deine Soldaten haben, ich gebe dir meinen Sack voll Geld dafür.“ „Das soll geschehn, mein Sohn,“ sagte der König, in dessen Schatzkammer gerade viel Platz für Geldsäcke war, und ließ den Hans sogleich in eine Uniform stecken und ihm Gewehr und Säbel geben. Das war eine Freude für den Hans; er lief sogleich fort und auf den Platz, wo die Soldaten exercirten. Da sollte er sich als Rekrut einüben lassen, aber er sprach: „Das verstehe ich Alles schon. Hab ich doch besser gekegelt, als drei Mann und sechs Mann und neun Mann und soll nicht einmal mit dem Ding umzugehn wissen.“ Da stellte ihn der Hauptmann mit den alten Soldaten, die schon drei und vier Jahre gedient

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 332. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_332.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)