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für sich selbst Nutzen daraus zu ziehen, sagt es ihr sogleich zu. Er miethete deshalb ein Boot und stellte das Täfelchen sorgfältig mitten hinein. Die Fremde reiste mit ihm den Tag über, die Nächte schlief sie bei ihm, da sie in der That den Verkehr mit Leuten von Fleisch und Blut nicht zu scheuen schien.

Nachdem sie einige Tage gefahren waren, gelangten sie an das Südthor der Jaouchow Hauptstadt, wo das Weib sagte: „Ich werde jetzt in Yangchuens Wohnung gehen, die alte Schuld einzufordern.“ Changyih wollte sie eben noch fragen, was sie damit meine, als sie sich bereits auf dem Lande befand. Er folgte ihr, und sah sie ganz deutlich in einen Laden treten, der als er ihn näher betrachtete, in der That zum Hause Yangchuens gehörte. Er wartete eine Zeit lang, sie kam nicht wieder. Plötzlich sah er die ganze Dienerschaft Yangchuens in einen Zustand von Angst und Schrecken, – und gleich darauf horte er ein klägliches Schreien und Weinen. Er fragte nach der Ursache dieses Auftritts bei einem Burschen im Laden, der ihm Folgendes mittheilte:

„Ach,“ sagte er, „mein Herr Yangchuen war ganz gesund, es hat ihn bisher nichts angefochten, als ihm auf einmal irgend ein verwünschter Geist oder Teufel entgegentrat, denn das Blut stürzte ihm aus allen neun Löchern des Leibes – er ist todt!“

Changyih zweifelte nicht, dass Neen urh ihn getödtet habe, schlich ganz still nach seinem Boote, nahm das Täfelchen, und rief ungestüm den Geist an, aber der liess sich weder hören noch sehen.

Empfohlene Zitierweise:
unbekannt, Adolf Böttger (Übersetzer): Die blutige Rache einer jungen Frau. Wilhelm Jurany, Leipzig 1847, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_blutige_Rache_einer_jungen_Frau.djvu/010&oldid=- (Version vom 31.7.2018)