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drei und fünf Uhr des Morgens mahnte Lẅan ihren Geliebten sich zu erheben, und ertheilte ihm folgenden strengen Befehl:

„Da ich mich Dir jetzt ganz fürs Leben ergeben habe, so darfst Du niemals, niemals meiner Gutmüthigkeit den Rücken kehren! Erinnere Dich, dass die allsehenden Götter über uns herrschen. Schwer ist es, ihrem durchbohrenden Blick zu entgehen! Sobald es angeht, werde ich Minghea zu Dir senden, die Dich erwarten und hierher geleiten soll. Lass Deine Zunge nie leichtsinnig handeln; Du würdest dadurch nur boshafte Verleumdungen anderer Leute hervorrufen.“

Tingchang versprach, Wort für Wort zu halten, wie sie ihm befohlen, und da er noch zögerte und unschlüssig war, sich von ihr zu trennen, rief sie hastig nach Minghea und beauftragte sie, ihn in den Garten zu führen.

Am selben Tage sandte Lẅan ihrem Geliebten noch die zwei folgenden Stanzen, jede von acht Zeilen:

* * * * * * * * * * * *

* * * * * * * * * * * *[1]

Tingchang schrieb seine Antwort in der nämlichen Weise.

Seit dieser Zeit war Lẅan vollkommen von ihrer Krankheit genesen, und der Schlüssel der hinteren Thür glich einem unbespannten Bogen, da er zu Nichts weiter nöthig war. Jeden dritten oder fünften Tag gab Lẅan sicher Minghea den Befehl, den


  1. Wir wagen nicht diese Zeilen unsern zartfühlenden Lesern mitzutheilen.
Empfohlene Zitierweise:
unbekannt, Adolf Böttger (Übersetzer): Die blutige Rache einer jungen Frau. Wilhelm Jurany, Leipzig 1847, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_blutige_Rache_einer_jungen_Frau.djvu/044&oldid=- (Version vom 31.7.2018)