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Jahres, als man durch Erkundigungen erfuhr, dass in der Militärstation ein Herr Chang, ein Kaufmann, war, welcher in die Stadt Soochow reiste, um Güter einzukaufen. Keaou Lẅan schickte durch Sinkew ein paar goldene Blumen Herrn Chang zum Geschenk und liess ihn zu gleicher Zeit um die Gefälligkeit ersuchen, einen Brief für sie zu besorgen. Der Inhalt desselben war ganz der nämliche, wie der frühere und auch wieder mit zehn Versen versehen, von denen wir die ersten hier folgen lassen:

„Der Frühling lächelt wieder in jedes Menschenherz, und die ganze Natur ist frisch und heiter. –

Nur sie in dem duftigen Zimmer trägt Kummer im Gemüth um einen fernen Geliebten. –

Der Ostwind ist in der That rauh und unstät, aber Du bist noch unzuverlässiger als er. –

Der klare Mond ist voll und rund, aber, ach, mein Glück ist fern von seiner Fülle! –

Da unsere Liebe schon vereinigt ist, kannst Du, wenn Du es wünschest, leicht die Einwilligung Deiner Eltern erhalten. –

Aber unter dem ganzen Himmelszelte habe ich keinen Gedanken, den Phönix zu bevollmächtigen[1]. –

Diese peinlichen Gefühle, die mein Herz aufreiben, wem soll ich sie enthüllen? –


  1. d. h.: Es ist nicht mein Geschäft, noch liegt es in meiner Macht, den Unterhändler zu werben, sondern das ist Deine Sache.
Empfohlene Zitierweise:
unbekannt, Adolf Böttger (Übersetzer): Die blutige Rache einer jungen Frau. Wilhelm Jurany, Leipzig 1847, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_blutige_Rache_einer_jungen_Frau.djvu/056&oldid=- (Version vom 31.7.2018)