unbekannt, Adolf Böttger (Übersetzer): Die blutige Rache einer jungen Frau | |
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himmlischen Centralreiche, die Porzellanthürme und gelben Dächer, die Mandarinen und Laternenträger, die Pagoden, die geschorenen Häupter mit den langen Zöpfen, die kleinen Füsschen der schönen Welt und die Palankine, Junken und Opium, Alles dies zaubert uns den grossen Staat vor, dessen Beherrscher über ein Drittheil der Menschheit seinen Zepter schwingt.
Aber nicht ewig soll die Nacht währen, die sich über dies Reich erstreckt. Wie die Wogen der brausenden Nordsee an Albions Kreidefelsen schlagen, gährend und grollend, als wollten sie das Festland unterwühlen und in die Tiefe verschlingen, so schlagen schon die Wogen der europäischen Kultur an die Gestade und Herzen von China.
Es musste ein kriegerisches, eroberndes Volk auftreten, um den stillen See, der seiner Stille wegen in der Schwüle verdunstete, aufzuwühlen und zu reinigen; denn allzu lange genoss das chinesische Reich der Ruhe, und ward durch nichts aus seiner Lethargie geschreckt. Dieser politische Sturmwind rüttelte an den Pforten des sogenannten himmlischen Reiches, als im Jahre 1840 Englands Seemacht einen Streifzug gegen China unternahm und somit dem europäischen Handel eine Strasse bahnte, auf welcher auch die Wissenschaft ihre ersten Boten sendet und uns erkennen lässt, dass der darin wehende Hauch kein Opiumrausch ist.[WS 1] Obwohl die chinesische Literatur im Verhältniss zu den andern asiatischen eine vielseitige genannt werden kann, und Werke schon seit 950 vor Christus xylographirt und gedruckt wurden, so ist doch unsre Kenntniss derselben nur auf sehr wenige beschränkt,
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Siehe Erster Opiumkrieg
unbekannt, Adolf Böttger (Übersetzer): Die blutige Rache einer jungen Frau. Wilhelm Jurany, Leipzig 1847, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_blutige_Rache_einer_jungen_Frau.djvu/111&oldid=- (Version vom 31.7.2018)