Seite:De Kafka Schloß 027.jpg

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sehen war, sondern nur die Augen, alte braune Augen. „Dort steht er“, hörte K. eine zittrige Frauenstimme sagen. „Es ist der Landvermesser“, sagte eine Männerstimme. Dann trat der Mann zum Fenster und fragte nicht unfreundlich, aber doch so, als sei ihm daran gelegen, daß auf der Straße vor seinem Haus alles in Ordnung sei: „Auf wen wartet Ihr?“ „Auf einen Schlitten, der mich mitnimmt“, sagte K. „Hier kommt kein Schlitten,“ sagte der Mann, „hier ist kein Verkehr.“ „Es ist doch die Straße, die zum Schloß führt“, wendete K. ein. „Trotzdem, trotzdem,“ sagte der Mann mit einer gewissen Unerbittlichkeit, „hier ist kein Verkehr.“ Dann schwiegen beide. Aber der Mann überlegte offenbar etwas, denn das Fenster, aus dem Rauch strömte, hielt er noch immer offen. „Ein schlechter Weg“, sagte K., um ihm nachzuhelfen. Er aber sagte nur: „Ja freilich.“ Nach einem Weilchen sagte er aber doch: „Wenn Ihr wollt, fahre ich Euch mit meinem Schlitten.“ „Tut das, bitte“, sagte K. erfreut, „wieviel verlangt Ihr dafür?“ „Nichts“, sagte der Mann. K. wunderte sich sehr. „Ihr seid doch der Landvermesser,“ sagte der Mann erklärend, „und

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag. 1926, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_027.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)