Seite:De Kafka Schloß 116.jpg

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„Unten dürfte es sein, unten“, sagte der Vorsteher, vom Bett aus dirigierend. Folgsam warf die Frau, mit beiden Armen die Akten zusammenfassend, alles aus dem Schrank, um zu den unteren Papieren zu gelangen. Die Papiere bedeckten schon das halbe Zimmer. „Viel Arbeit ist geleistet worden,“ sagte der Vorsteher nickend, „und das ist nur ein kleiner Teil. Die Hauptmasse habe ich in der Scheune aufbewahrt und der größte Teil ist allerdings verlorengegangen. Wer kann das alles zusammenhalten! In der Scheune ist aber noch sehr viel.“ „Wirst du den Erlaß finden können?“ wandte er sich dann wieder zu seiner Frau, „du mußt einen Akt suchen, auf dem das Wort Landvermesser blau unterstrichen ist.“ „Es ist zu dunkel hier,“ sagte die Frau, „ich werde eine Kerze holen“, und sie ging über die Papiere hinweg aus dem Zimmer. „Meine Frau ist mir eine große Stütze“, sagte der Vorsteher, „in dieser schweren Amtsarbeit, die doch nur nebenbei geleistet werden muß. Ich habe zwar für die schriftlichen Arbeiten noch eine Hilfskraft, den Lehrer, aber es ist trotzdem unmöglich, fertig zu werden, es bleibt immer viel Unerledigtes

Empfohlene Zitierweise:
Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag. 1926, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_116.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)