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meinen. Es geht aber noch weiter. Hätten Sie nicht Vergessen gesucht, hätten Sie gewiß nicht so rücksichtslos gegen sich selbst gearbeitet und die Wirtschaft nicht so hoch gebracht. Also auch hier Klamm. Aber Klamm ist auch noch, abgesehen davon, die Ursache Ihrer Krankheit, denn Ihr Herz war schon vor Ihrer Heirat von der unglücklichen Leidenschaft erschöpft. Bleibt nur noch die Frage, was Hansens Verwandte so sehr an der Heirat lockte. Sie selbst erwähnten einmal, daß, Klamms Geliebte zu sein, eine unverlierbare Rangerhöhung bedeutet, nun so mag sie also dies gelockt haben. Außerdem aber, glaube ich, die Hoffnung, daß der gute Stern, der Sie zu Klamm geführt hat - vorausgesetzt, daß es ein guter Stern war, aber Sie behaupten es - zu Ihnen gehöre, also bei Ihnen bleiben müsse und Sie nicht etwa so schnell und plötzlich verlassen werde, wie Klamm es getan hat.“

„Meinen Sie dieses alles im Ernst?“ fragte die Wirtin.

„Im Ernst,“ sagte K. schnell, „nur glaube ich, daß Hansens Verwandtschaft mit ihren Hoffnungen weder ganz recht noch ganz unrecht hatte und ich glaube auch den Fehler zu erkennen,

Empfohlene Zitierweise:
Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_163.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)