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Momus ein Salzbrezel auseinanderbrach, das er sich zum Bier schmecken ließ, wobei er alle Papiere mit Salz und Kümmel überstreute.

„Gute Nacht,“ sagte K., „ich habe eine Abneigung gegen jedes Verhör“, und er ging nun wirklich zur Tür. „Er geht also doch“, sagte Momus fast ängstlich zur Wirtin. „Er wird es nicht wagen“, sagte diese, mehr hörte K. nicht, er war schon im Flur. Es war kalt und ein starker Wind wehte. Aus einer Tür gegenüber kam der Wirt, er schien dort hinter einem Guckloch den Flur unter Aufsicht gehalten zu haben. Die Schöße seines Rockes mußte er sich um den Leib schlagen, so riß der Wind selbst hier im Flur an ihnen. „Sie gehen schon, Herr Landvermesser?“ sagte er. „Sie wundern sich darüber?“ fragte K. „Ja,“ sagte der Wirt, „werden Sie denn nicht verhört?“ „Nein,“ sagte K., „ich ließ mich nicht verhören.“ „Warum nicht?“ fragte der Wirt. „Ich weiß nicht,“ sagte K., „warum ich mich verhören lassen solle, warum ich einem Spaß oder einer amtlichen Laune mich fügen solle. Vielleicht hätte ich es ein andermal gleichfalls aus Spaß oder Laune getan, heute aber nicht.“ „Nun ja gewiß“,

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_226.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)