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Ruf, ein schlechter, langsamer Bote zu sein. Der Schreiber allerdings macht es sich leicht, gibt Barnabas den Brief, sagt: „Von Klamm für K.“ und damit ist Barnabas entlassen. Nun, und dann kommt Barnabas nach Hause, atemlos, den endlich ergatterten Brief unter dem Hemd am bloßen Leib und wir setzen uns dann hierher auf die Bank wie jetzt und er erzählt und wir untersuchen dann alles einzeln und schätzen ab, was er erreicht hat, und finden schließlich, daß es sehr wenig ist und das wenige fragwürdig und Barnabas legt den Brief weg und hat keine Lust, ihn zu bestellen, hat aber auch keine Lust schlafen zu gehen, nimmt die Schusterarbeit vor und versitzt dort auf dem Schemel die Nacht. So ist es, K., und das sind meine Geheimnisse und nun wunderst du dich wohl nicht mehr, daß Amalia auf sie verzichtet.“ „Und der Brief?“ fragte K. „Der Brief?“ sagte Olga, „nun nach einiger Zeit, wenn ich Barnabas genug gedrängt habe, es können Tage und Wochen inzwischen vergangen sein, nimmt er doch den Brief und geht, ihn zuzustellen. In solchen Äußerlichkeiten ist er doch sehr abhängig von mir. Ich kann mich nämlich, wenn ich den ersten

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 345. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_345.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)