Seite:De Kafka Schloß 361.jpg

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und borgte mir deshalb, um mich zu beruhigen, ihr eigenes Halsband aus böhmischen Granaten. Als wir dann aber ausgehfertig waren, Amalia vor mir stand, wir sie alle bewunderten und der Vater sagte: Heute, denkt an mich, bekommt Amalia einen Bräutigam, da, ich weiß nicht warum, nahm ich mir das Halsband, meinen Stolz, ab und hing es Amalia um, gar nicht neidisch mehr. Ich beugte mich eben vor ihrem Sieg und ich glaubte, jeder müsse sich vor ihr beugen, vielleicht überraschte uns damals, daß sie anders aussah als sonst, denn eigentlich schön war sie ja nicht, aber ihr düsterer Blick, den sie in dieser Art seitdem behalten hat, ging hoch über uns hinweg und man beugte sich fast tatsächlich und unwillkürlich vor ihr. Alle bemerkten es, auch Lasemann und seine Frau, die uns abholen kamen.“ „Lasemann?“ fragte K. „Ja. Lasemann,“ sagte Olga, „wir waren doch sehr angesehen und das Fest hätte z. B. nicht gut ohne uns anfangen können, denn der Vater war dritter Übungsleiter der Feuerwehr.“ „So rüstig war der Vater noch?“ fragte K. „Der Vater?“ fragte Olga, als verstehe sie nicht ganz, „vor drei Jahren war er noch gewissermaßen ein junger

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 361. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_361.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)