Seite:De Kafka Schloß 465.jpg

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schicken und von ihm die Protokolle aufnehmen lassen. Aber er weigere sich eben meistens dies zu tun, wolle selbst alles sehen und hören, müsse dann aber zu diesem Zwecke seine Nächte opfern, denn in seinem Amtsplan sei keine Zeit für Dorfreisen vorgesehen. K. wandte ein, daß doch auch Klamm bei Tag ins Dorf komme und sogar mehrere Tage hierbleibe; sei denn Erlanger, der doch nur Sekretär sei, oben unentbehrlicher? Einige lachten gutmütig, andere schwiegen betreten, diese letzteren bekamen das Übergewicht und es wurde K. kaum geantwortet. Nur einer sagte zögernd, natürlich sei Klamm unentbehrlich, im Schloß wie im Dorf.

Da öffnete sich die Haustür und Momus erschien zwischen zwei lampentragenden Dienern. „Die ersten, die zum Herrn Sekretär Erlanger vorgelassen werden,“ sagte er, „sind Gerstäcker und K. Sind die zwei hier?“ Sie meldeten sich, aber noch vor ihnen schlüpfte Jeremias mit einem: „Ich bin hier Zimmerkellner“, von Momus lächelnd mit einem Schlag auf die Schulter begrüßt, ins Haus. „Ich werde auf Jeremias mehr achten müssen“, sagte sich K., wobei er sich dessen bewußt

Empfohlene Zitierweise:
Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 465. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_465.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)