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er sichs nur wünschen konnte. Der Wolf besuchte ihn und freute sich, daß es so wohl gelungen war. „Hör Landsmann, sprach er, du wirst doch ein Aug zudrücken, wenn ich deinem Herrn ein fettes Schaf wegholen kann. Es wird einem heutzutage schwer, sich durchzuschlagen.“ „Nein, antwortete der Hund, meinem Herrn bin ich treu, das kann ich nicht zugeben.“ Der Wolf indessen meinte, das wär kein Ernst und kam in der Nacht, den guten Bissen abzuholen; aber der treue Sultan hatte dem Herrn alles angezeigt, so daß dieser in der Scheuer aufpaßte und dem Wolf garstig die Haare kämmte. Der Wolf mußte zwar ausreißen, rief aber dem Hund noch zu: „du schlechter Kerl, das soll dir nicht hingehen!“

Am andern Morgen schickte der Wolf das Schwein und ließ den Hund hinaus in den Wald fordern, da wollten sie ihre Sache ausmachen. Der Hund konnte niemand als eine dreibeinige Katze zu seinem Beistand bekommen; als sie nun zusammen hinaus gingen, humpelte die arme Katze daher und streckte dabei den Schwanz vor Schmerzen in die Höhe. Der Wolf und sein Beistand waren schon an Ort und Stelle; aber als sie die Gegenpart daher kommen sahen, meinten sie, er führe einen Säbel mit sich, weil sie den aufgerichteten Schwanz der Katze dafür ansahen, und wenn diese so auf drei Beinen hüpfte, dachten sie nicht anders, als sie höbe jedesmal einen Stein auf und wollte damit auf sie werfen. Da ward ihnen beiden angst und das wilde Schwein verkroch sich ins Laub und der Wolf sprang auf einen Baum. Der Hund und die Katze, als sie herangekommen waren, wunderten sich, daß

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V1_242.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)