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zerstreute darnach das Mehl im ganzen Keller, und freute sich am Ende gewaltig über seine Arbeit und sagte: „wie’s so reinlich und sauber hier aussieht!“

Um Mittagszeit kam der Frieder heim. „Nun, Frau, was hast du zurecht gemacht?“ „Ach, Friederchen, antwortete sie, ich wollte dir ja eine Wurst braten! aber während ich das Bier dazu zapfte, hat sie der Hund weggenommen, und während ich dem Hund nachsprang, ist das Bier ausgelaufen, und wie ich das Bier mit dem Waitzenmehl auftrocknete, hab ich die Kanne auch noch umgestoßen; aber der Keller ist wieder ganz trocken!“ Sprach der Frieder: „Catherlieschen, Catherlieschen! das hättest du nicht thun müssen! läßt die Wurst fressen, den Hahn am Faß offen und verschüttest noch unser feines Mehl!“ „Ja, Friederchen, das habe ich nicht gewußt, hättest mirs sagen müssen!“

Der Mann dachte, geht das so mit deiner Frau, so mußt du dich besser vorsehen. Nun hatte er viel Geld zusammen gebracht, das wechselte er in Gold ein und sprach zum Catherlieschen: „siehst du, das sind gelbe Gickelinge, die will ich in einen Topf thun und im Stall unter der Kuhkrippe vergraben, aber daß du mir ja nicht dabei gehst, sonst mußt du sterben.“ Sprach sie: „nein, Friederchen, wills gewiß nicht thun.“ Nun als der Frieder fort war, da kamen Krämer, die irdene Näpfe und Töpfe feil hatten, ins Dorf und fragten bei der jungen Frau an, ob sie nichts zu handeln hätte. „O, ihr lieben Leute, ich hab kein Geld, sprach Catherlieschen, und kann nichts kaufen: aber könnt ihr gelbe Gickelinge brauchen, so will ich wohl kaufen?“ „Gelbe

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V1_303.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)