Seite:De Merian Hassiae 019.jpg

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vornehme Jurist Marquardus Freherus, wie Melchior Adami in vitis ICtorum Germanorum pag. 475. gedencket. Viel guter Sawerbrünn sind hier zu finden / als bey Friedberg / Roßbach / Carben / davon Jacob. Schoppers Chorographi lib. I. c. 6. p. 103. zu sehen.

IV. Rinckgaw / ligt auff der rechten Seiten deß Rheins gegen Mäyntz / vnd Bingen vber / so vor Alters auch ein besonderer Pagus, der besondere Graffen gehabt / gewesen. Es hat auch vor Zeiten das Land jenseit deß Mäyns / zwischen dem Rhein / vnnd Bergstrassen / oder Odenwald / darinn Trebur / Langen / Sprendlingen oder Sprenglingen / Geraw / Lorß / Benßheim / gelegen / das Rinckgaw /oder Pagus Rhenensis, geheissen; wie obangezogener Autor deß Historischen Berichts von der Wetteraw / Rinckaw / Westerwald / Löhngaw / Hayrich / etc. meldet.

V. Westerwald / von deme schreibt jetzgemelter Autor also: Vber die Lohn ligt ein groß Land vnnd Stück deß alten nemoris Hercinii, so heutigs Tags der Westerwald / oder Sylva Hesperia, genannt wird / vnd vor Zeiten von den Bructeris besessen worden / die Papst Gregorius II. in seiner Epistel an S. Bonifacium, Bortharos schreibet. Vnter diese gehören / vnder anderen /ein grosser Theil deß Bergischen Landes / vnd die vhralte treffliche Graffschafft Isenberg / Wied / Seyn / Freusperg / Vroneck / ein altes Schloß / darauß hernach Marienstatt / das Closter erbawet worden / an der Nister gelegen; Dahero diese Völcker in deß angezogenen Papsts Schreiben Nistresi genannt / vnnd beneben den Wedrevis, Lognais, Grabfeldis, vnnd andern / als vnderschiedliche Provinciae Germaniae, vnnd abgesonderte Völcker von den Hessen / vnd Thüringern erzehlet werden. Es schreibet Marquardus Freherus part. 2. Origin. Palatin. cap. 7. daß die obbesagte Bructeri, oder Burcturi, (wie sie in einer alten tabula Itineraria genannt werden / vnd die gegen Cöln vber gewohnet / vnd sich fast biß gegen Mäyntz herauff erstrecket haben) vermuthlich von ihren vielen / vnnd stattlichen Bürgen / bey den Römern den Namen bekommen haben. Dann gleich gegen Bonn vber seyn / neben dem Rhein / Siben bürgen zu sehen / nemblich 7. Schlösser auff so vielen nacheinander stehenden hohen Bergen gebawet / als Lewenberg / Wolckenberg (so der allerhöchste / vnd darumb also genandt / als ob er an die Wolcken schlüge) Drachenfelß / Stromberg / Malberg / vnd noch eines / dessen Namen nicht stehet. Vnnd finden sich sonsten in solcher Gegend / oder der Bructerorum Landschafft / Arenburg / Benßburg / Biggenborg / Berleburg / Cronburg / Dillenburg / Hachenburg / Homburg / Horneborg / Isenburg / Limpurg / Lovenburg / Meraburg / Siburg / Sicamborg / Weilburg / Westerburg / so alles nicht allein gar veste Schlösser / vnd wolbevölckerte Stätt / vnnd Stättlein; sondern auch mit Freyherr- vnnd Graffschafften Tituln berühmbt seyn. Vnnd ob woln vnder diesen ernandten auch theils mit berg außgesprochen / vnnd geschrieben / vnd also burg / vnd berg / für eins / genommen werden; So seyn doch auch theils der Orthen / so allein auff berg sich enden; Vnnd darunder das Hertzogthumb Berg selbsten; Hernach Blanckenberg / Braunsberg / Bureberg / (nemblich obgemeltes Closter Marienstatt an der Nister / so vorhin ein Schloß / daß man mit der Zeit auch Vroneck genannt hat / gewesen ist) Camperg / Cronberg / Friedberg/ Freußsperg / Gliberg / Isenberg / Kirperg / Molsperg / Stauffenberg / etc. Theils haben auch von den Felsen / vnd Steinen ihre Nahmen / als Braunfels / Drachenfels / Arenstein / Ehrenbreitstein / Helffenstein / Königstein / Greiffenstein / Witgenstein / etc. darunder viel Pfältzische Lehen / so die von Nassaw / Isenburg / vnnd andere / auch die Ritterschafft trägt, Item etliche gantze Graffschafften / als Seyn / Wied / Solms / vnnd andere. Vnnd hat Churfürst Ludwig / Pfaltzgraff / die Graffschafft Seyn / als das alte vnd erste Geschlecht der Graffen von Seyn abgestorben / vmbs Jahr 1273. Graff Gotfrieden / vom Vatter her einem Graffen von Spanheim / aber von einer Gräffin von Seyn geboren / von newem zu Lehen angesetzt / von welchem die heutige Besitzer / die Graffen von Witgenstein / in gerader Geburts-Lini her Stammen. Es gräntzet aber

VI. die Graffschafft Witgenstein mit der Graffschafft Nassaw-Dillenberg /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_019.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)