Seite:De Merian Hassiae 037.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

inheimischen Kriegen / zwischen Landgraff Ludwigen / vnd Landgraff Heinrichen / Gebrüdern deß Jahrs 1469. zum zweytenmal belägert / vnd sampt dem Schloß in Grund außgebrandt vnd zerstört; nach welcher Zeit dieses Stätlein niemals zum vorigen Stand gelangen mögen / vnnd ist noch zu dem letztlich durch Brandtschaden sehr beleydigt worden. Ist jetzo ein kleines / vnd vnvmbmaurtes Niderhessisches Stättlein; gleichwol von ziemblichen Gebäwen; vnd haben die von Dalwigk darinnen ihren Burgsitz / vnnd ausserhalb ein absonderlich Gericht / in etlichen Dörffern bestehend. Es stosset dieses Stättlein an den Löwensteinischen Grund / vnnd wird durch den Schwalmstrohm in der mitten von einander getheilet. Das darzu gehörige Ampt ist eines der kleinisten auß den Fürstlichen Aemptern / so bey 8. Dörffer hat.

Nicht weit von Borcken ligt dz Dorff / vnd Guet NaßenErfurt / welches ein schöner wolerbawter Adelicher Sitz / denen von Baumbach zuständig in vorigen Jahren gewesen / vnd villeicht noch.


Braubach.


An dem äussersten Eck der NidernGraffschafft Catzenelenbogen / ist das Stättlein Braubach / vnnd darbey das veste Schloß Marcksburg auff einem jähen Felsen gelegen / welches I. Fürstl. G. Herr Landgr. Johann zu Hessen / dero Herr Landgraff Georg zu Hessen solch gantz Ampt auff gewisse Maß eingeraumbt / jetzo lassen besser erbawen. Vnden an demselben am Vfer deß Rheins hat Landgraff Philips der jünger / das Schloß Philipsburg von Anno 1568. biß in das Jahr 1571. erbawet. Bey diesem Orth vnd Statt hat man auch besondere vornehme Saurbronnen / als den Saltzbron / wegen deß Saltzgeschmacks also genandt. Den Eckelbronn (bey welchem auch ein süsser Bronn auß eben demselben Felsen entspringt) vnd ein wenig baß oben im Thal der Dunckheller Bronn / so eines lieblichen sauren vnnd scharffen Geschmacks / vnd in seiner Vermischung die Krafft vnd Subtilitet deß Eysens / Vitriols / deß Spießglases / Salniters / Bergampffer vnd Schwefels hält. Besiehe von diesen dreyen Brunnen Andernacum de balneis et aquis medicatis p. 146. Disseit Rheins / zu nechst vnder Braubach / siehet man Ober- vnnd Nider-Lohnstein / vnd bey jedem ein besondern Sawerbronnen / zwischen welchen Sawerbrunnen der Lohnfluß sich in den Rhein ergeust.


Braunfelß.


Ist ein kleines Stättlein / sampt einem vornehmen ansehnlichen Berghauß / davon die Lini Solms-Braunfelß sich herschreibet; dann die Graffen von Solms in drey Haupt-Linien getheilet / als Braunfelß / Laubach / vnd Licha. Es hat dieses veste Hauß vor-bey-vnnd nach deß Königs in Schweden Ankunfft auff deß Reichs Boden / viel müssen außstehen; Dann Anfangs / nach dem vber zehen Jahr Hispanische Guarnison darauff gelegen / ist dieselbe Anno 1632. mit Accord abzuziehen bezwungen worden. Folgends nachdem es die Schwedische auch etlich Jahr ingehabt / vnd eben ein geringe Besatzung darauff gewesen / haben es die Käyserische bestiegen vnd eingenommen. Hernach hat es Graff Ludwig Henrich am 18. Tag Januarij Anno 1635. als der Commendant eben damahls abwesend gewesen / ohnversehens in einer grimmigen Kälte in Person voran bestiegen / vnd wider erobert. Vnd letztlich im Jahr 1640. haben es die Frantzös-Weymarische einbekommen / welche doch endlich 1642. nach dem der Eygenthumbs Herr Graff Johann Albert von Solms / der General Staden von Holland Obrister vnnd Gouverneur zu Mastricht / von allerseits Kriegenden Partheyen die Neutralität auff solch sein Hauß erhalten / dasselbe verlassen vnd abgezogen. Nicht weit von Braunfelß bey dem Dorff Schwalbach ist ein zimblicher Vitriolischer Saurbronn; hat aber noch viel wild Wasser bey sich / vnnd wird der Stoppelberger Sawerbronnen geheissen.


Bruckenaw.


Ligt im Stifft Fulda / auff der Strassen von Fulda nach Hamelburg / an dem Wasserlein Sinna; daselbsten Anfangs vier Adeliche Häuser gestanden seyn / welcher Herrn / als Burggenossen / allhier gewohnt haben: Vnnd gienge vor

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_037.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)