Seite:De Merian Hassiae 041.jpg

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Landstraß gelegene Orth mag vmb derentwillen vnnd zum Vnderscheydt dessen zu nechst im Grund gelegenen Dorffs Nider-Gemünden von berührter Burg den Nahmen Burg-Gemünden empfangen haben / zwischen welchen beyden Orthen das Wasser die Felda in die Ohm fleust / vnnd also dieses durch das vorige Wasser verstärcket wird.


Burckhasungen /


Von theils bloß Hasungen genannt / ein Closter / vnd absonderliche Vogtey / oder Aemptlein / in NiderHessen / beym Ampt Wolffhagen / welches in 5. Dorffschafften bestehet. Das Closter ist auff einem hohen sehr steinfelsechten Berge / gegen dem Habichs Walde vber / erbawet. Die Dörffer ligen daran / vnd drumb her. Das Closter an sich selbst / ist dabevor von eitel quaderstücken sehr köstlich vnnd wunderbar erbawet gewesen / namblich drey absonderliche Kirchen / dem Berg nach / vber / oder aneinander / neben einem hohen gantz von quaderstucken auffgeführten Thurn. Es mag dieses Gebäw wol vorhin eines der allervornembsten in Hessen / vnnd benachbarten Landen / gewesen seyn; wie solches noch auß den hohen Mauren / bey den Obersten Kirchen / vnd Creutzgängen / zu sehen. Die vnderste / vnd zwar die kleiniste Kirche / stehet noch / vnnd wird zum täglichen Gottesdienste / der daran gelegenen Dorffschafft / gebraucht. Die andere Closter-Gebäw seynd auch alle gar Alt-Vätterisch / vnnd sehr verfallen / doch noch bewohnet. Im Creutzgange / wie auch oben im Hofe / hat es / durch den harten Wakenfels / gehawene Brunnen / vnnd hinterm Hause / an einem Ecke deß Berges / einen selbst erwachsenen stehenden Teich / so aber mehrentheils trüb / vnnd an einem Orth so tieff ist / daß man gar keinen Grund fühlen / oder erlangen kan. Der Berg an sich selbsten ist oben sehr raumlich / vnnd durchauß ein harter schwartzer Wakenfels / daher mit geringer mühe / weil man daß Wasser darauff zum vortheil hat / zu befestigen ist. Vnden vmb den Berg wie auch gegen vber / an dem Hundsberge / siehet man sehr viel grosse / vnd wunderliche Steinfelsen / vnnd Kluffte / vnnd kan man auff diesem Berge / fast die gantze Graffschafft Waldeck / das Saurland / das Stifft Paderborn / vnd den gantzen Diemelstrohm / bey nahe / auch weit vber die Weser hinüber ins Land zu Braunschweig / vnnd zumal viel Stätte / vnd Bergschlösser / sehen. Es hat das obgedachte Closter sehr statliche / wiewol mehrentheils ausserhalb Ampts fallende Einkommen; innerhalb aber seines Bezircks feine Gehöltze / in welche das Wildpret außm Habichswalde gestrichen kompt. Hat auch feine Fischerey; sonderlich in der Warma / welche an dem Habichswalde entspringt / vnder dem Burghasungischen Berge hin / auff Zierenberg / Liebenaw / vnnd so förters in die Diemel fleusset.


Butzbach.


Ist ein feine Statt in der Wetteraw / sampt einem ansehnlichen Schloß vnd Lustgarten (von Landgraff Philipsen auffs stattlichst meistens erbawet:) Ligt ein Meyl von Friedberg / vnd 2. Meylen von Giessen. Das Gebürg daran wird mit einem gemeinen Namen die Höhe genandt / so sich beym Closter Lorch am Rhein anhebt / das Rhingaw von Catzenelenbogen scheidet / vnd sich von dannen gen Wißbaden / Epstein / Königstein / Cronberg / Homburg / Friedberg vnd Butzbach ziehet. Naher der Statt / an der Landstrassen nacher Giessen / ist ein Ort die Hennenburg genand / da sich funden haben alt Gemäwer vnd Müntze. Man vermeynet / die Hunnen / so sampt ihrem Obristen Attila schier gantz Europam veröset / hätten allhier einen festen Orth erbawet. Vnnd solten auch die Bucinabantes, deren Marcellinus lib. 29. gedencket / allhier gewesen seyn / die Statt erbawet / vnnd die Gegend bewohnet haben; Daher vermeynet Jacobus Schopper in der Chorographi lib. 1. cap. 10. habe Butzbach den Namen. Etliche sagen / es seye so viel als Pfützbach / weil es in einem Grund / so sumpficht / lige; Gleich wie Pariß / den Lateinern Lutetiae, a luto genendt. Im Jahr 1478. hat Landgraff Henrich ein vierdten Theil an Butzbach vberkommen vnd ererbet von seinem Schweher Graff Philipsen von Catzenelenbogen / welcher dasselbe beneben Ostheim / Hohenweissel / Langenhein / Münster / Fawrbach / Borckhofen / von Epstein erkaufft Diese Statt ist lange Zeit

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_041.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)