aber Anno 1499. den grossen Holwigsbrant allhie gehabt. Hat auch in den Jahren 1559. 93. vnnd 1594. allda gebronnen. Anno 1598. ist der Gotts-Acker vor dem newen Thor erweitert / vnd mit einem Baw gezieret worden. Anno 1596. ist allhie ein StrassenRäuber / welcher / ausserhalb seiner vnzahlbaren Dieberey / 55. Mordthaten begangen / hingerichtet worden. Dilich. in Chron. Hassiae. Ens in delic. apodem. per Germaniam, pag. 221. etc. Anno 1375. zog Hertzog Otto von Braunschweig / Ott der Böß genandt / vor Eschwege auff Judica, ward aber wunderbarlicher Weiß abgetrieben / daher viel Jar auff Judica ein Bettag gehalten worden / wie J. Beccherer in Thüring. Chronic. pag. 353. erzehlet. In dem jetzigen Teutschen Krieg ist diese Statt viel innen worden / mit ihrem Schaden. Im Jahr 1632. ist sie vom Keyserl. General Pappenheim eingenommen worden / wie Meteranus lib. 49. berichtet. Als A. 1640. der Schwedische General Johann Banner zu Creutzberg / vnnd dort herumb / alles wol auffgezehret hatte / nahm er im Eingang deß alten Junij / den weg hieher auff Eschwege / vnnd bliebe daselbsten so lang still ligen / biß auch nichts mehr zu bekommen war. In welcher Zeit eine Stimme 2. Nachte nach einander / vmb den 10. 20. Julij / von den Schildwachten gehöret worden / die laut geruffen / Fort / Fort / Banner / Fort / nun ist es Zeit. Tom. 4. Theat. Europ. fol. 384. 392. seq. Das Schloß an sich selbsten ist gantz von Steinen ziemblich hoch / aber nicht gar weitläuffig. Gegen Nordwesten / vnd NordOsten / ist es zugebawet; hat gleichwol schöne Gemächer / vnd Säl / vnd zwar die menge / auch vnden zur Haußhaltung alle gehörige Bequemlichkeiten / vnd Zimmer. Es waren vor der grossen Verwüstung deß Jahrs 1637. so viel schöne kunstreiche Gemälde / in solcher menge beysammen / die in andern Fürstlichen Häusern nicht zu finden / die aber damaln / von den Kriegsleuten mehrentheils entfrembdet worden seyn. Gegen Sudwest / vnd Sudost / ist es offen / doch der Hof mit einer hohen Mawren / auff welcher / der Länge nach / schöne lustige Altanen seyn / verwahret. Im Sudeck / zwischen beyden Altanen / ist ein hohes viereckichtes Gebäw / dz Pavillon genennet / so in form eines viereckichten Zelts ist / vnd daher den Nahmen hat. Worinnen auch ein schön raumlicher Saal / vnd etliche Gemächer. Man kan von diesem Schloß vbers Wasser / in die ebene / vnd vollents an die Weingärten / vnderm hohen Meinhardsberge / gegen dem Eischfelde / an der Gräntze gelegen / das Hauß Griefstein vnd dz beruffene Closter Gehülfensberg / sehen. Vnd hilfft das Außsehen vermehren / der zusammenfluß deß oberhalb der Statt zertheilten Werra-strohms / wie auch das Gesichte auff die Schlacht / vnd Vachte / wordurch die grossen schweren Schiff hinauff gewunden / vnd darnach auff der Schlacht außgeladen werden. Hinterm Schloß hinumb / ligt ein grosser weit vmbfangener Lust: vnd Baumgarten / alles mit einer hohen Mawren vmbfasset; inwendig aber mit schönen steinern gehawenen Bildern / Springbrünnen / Gängen / vnd Hütten / gezieret: vnd ist ein vberauß trefflicher Vorraht an allerhand herrlichen Obstbäumen / vnd Gärten-gewächsen / allda. Zu ooberst / am ende deß Baumgartens / ligen / auff jeder Ecken / sehr lustig / erhabene / vnd gedeckte Rundelen / vnd oberhalb dem hohen gähen Vfer der Werra / ein gantz steinern Lust: vnd Gartenhauß. Das Wasser in den Springbrunnen wird durch sonderliche Kunst / auß der Werra / den Berg hinauff / auff einen Thurn / neben dem Schloß / an einem Statt-Thor gelegen / geführet; von dannen es in Teuchlen / wider zu solchem Springbrunnen herab fält. Die Statt (so der Statt Cassel / im vmbkreiß gleich seyn solle) war vorhin von herrlichen Gebäwen / vnnd schönen / stracken / vnnd breyten / reinlichen Gassen / darinn ein Bächlein durch vnnd durch leufft / insonderheit war da ein schönes gantz steinernes langes Rathhauß / vnnd ansehenlicher Marcktplatz; deßgleichen ein mehrertheils auch von Stein gebawtes Hochzeithauß / darinnen ein viereckichter Hoff / der schönen Kirchen / vnnd Clöster / zu geschweigen; deren es 4. in dieser Statt hatte / als zu S. Dionysii vnnd Catharina / so Pfarrkirchen; vnnd zu S. Augustin / vnnd Cyriaco, so Clöster. Es hat auch bey dem Closter S. Augustini, in dem Hospital / ein sehr schöne hohe Kirchen gehabt; Aber es ist alles in obgemeltem 1637. Jahr / in den grund abgebrant worden /
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_063.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)