Seite:De Merian Hassiae 117.jpg

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Ernstens zu Sayn vnd Witgenstein / vnd dessen jungen Herrlein / Graff Ludwigen / hat Chur Cölln / vnder dem Vorwandt eines eröffneten vnd heimgefallenen Stamm-Lehens / dieses Schloß / Ampt vnnd Statt an sich gezogen / deßwegen dann die hinderlassene Fraw Wittib genöthiget worden / sich bey der Röm. Käyserl. Mayest. vnnd dem Käyserlichen Cammergericht zu beklagen / vnd ist darauff im Jahr 1637. den 9. Januarij /ein widerholtes Mandat / intitulirt extensio Mandati de restituendo et non amplius turbando sine clausula wider Ihre Churfürstl. Durchl. zu Cölln / sambt dero hohen Thumb-Capitul vnd Ihre Fürstlich. Gnad. den Herrn Bischoffen zu Oßnabruck ergangen. Anno 1641. am 31. Maij haben die Käyserliche Mayest. in dieser Sach wider Ihre Chur-Fürstlich. Durchl. Executoriales ergehen lassen.

Bey den General Reichs Friedens-Handlungen / ist / im Jahr 1648. geschlossen worden / daß Herrn Ernsten / Graffen zu Sayn / etc. Fraw Wittib / wider in die Jenige Possession deß Schlosses / Stättleins / vnnd Ampts Hachenburg / sampt zugehör / als auch deß Fleckens Bendorff / eingesetzt werden soll.


Hadamar.


Ist ein Gräfflich Nassawisch Residentz / vnnd ein schönes Schloß. In der Erbtheylung der Graffschafft Nassaw Dillenburg / so in Anno 1606. den 8. Octob. auff Absterben Herrn Graff Johann deß ältern zu Nassaw vorgenommen worden / hat auß seinen hinderlassenen Söhnen / Johann Ludwig / Graffe zu Nassaw / (jetzo deß H. Römischen Reichs Fürsten zu Nassaw / der Römischen Kayserl. Mayest. etc. Geheimen Rath / Cammerern / vnd Gevollmächtigten in Westphalen / vnd vorhero zu den Münsterischen vnnd Oßnabruckischen Friedens Tractaten Gesandten / so den 6. Mertzen / deß Jahrs 1653. gestorben:) die Herrschafft Hadamar/ Ellar / neben anderen mehrern Aemptern vnd pertinentien zu seinem Antheil vberkommen. Dieser Graff / nach dem er sich zum Römischen-Catholischen Glauben begeben / stellete ein Collegium Jesuitarum in diesem seinem Residentz-Ort an / darzu ihm vom Käyser Ferdinand Concession, wie auch vom Papst Confirmation gegeben worden. Vnd wurden von ihm darzu assignirt die FrawenClöster Dierstein vnd Beselich / so dann das Stifft Dietz / wie auch der Nassawische Antheil an dem Closter Thron; Daher Streit entstanden mit dem Hauß Nassaw-Dillenburg. Auß dieser Statt sind bürtig gewesen die Lorichii.


Häger.


Von theils Haiger / vnd Heiger / vnd in einem alten Lateinischen Brieff deß Jars 1311. Hejera genant / eine Gräfflich Nassawische Statt. Johannes Textor, von hier bürtig / helt in seiner Nassawischen Chronic / am 13. Blat / darfür / daß der Name von dem Vogel Häher herkomme / deren sich dann viel vor Zeiten darumbher gehalten haben sollen. Vnd sagt er / daß in dem Statt-Sigel / vnder anderem / in einem hohen / mit etlichen Spitzen auffgeführten Thurn (deren dann einer / vnd zwar der gröste / dessen gleichen keiner / in einiger Statt / oder Schloß / der Graffschafft Nassaw-Dillenberg / als in welcher diese Statt gelegen / seines wissens zu finden / mit einem hohen runden Dach / vnd viereckichten neben herumb auffgeführten Gipffeln / oder kleinen Thürnen / an der Statt-Pforten Suydwerts noch stehe) ein Vogel abgemahlet seye. Innerhalb fast mitten an der Statt Mawren / hat Suydwerts deß alten vornehmen Adelichen Geschlechts deren von Heyger Burg / oder Schloß gestanden / so nach desselben Abgang / abgebrochen worden.

Es hat die Statt Häger ein schöne durchauß gantz künstlich gewölbte Kirch; auch ausser der Mawren runds herumb einen Wassergraben / vnd stehet noch ein Stück vom alten Wall gegen Westen. Anno 1623. den 8. Novembr. hat diese Statt ein grosse Fewersnoth erlitten.


Haina.


Ist ein vornehm Münchs-Closter Cistertienser Ordens gewesen / gantz zierlich vnd weitläuffig gebawet; jetzo der vornehmbste hohe Hospital in Hessen / reich von Einkommen / vnd wol mit Wälden / Ackerbaw / Teichen / vnd anderem versehen. Wie es dann an einem grossen Waldt ligt / auß

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_117.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)