Seite:De Merian Hassiae 179.jpg

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es Hessen-Cassel zuerkannt worden / wider zum Fränckischen Craiß gezogen: wie dann der Herr LandGraff zu Cassel / auff dem Fränckischen Craißtag zu Bamberg Ann. 1651. den 3. 13. Februarij auch seinen Gesandten geschickt hat.


Schotten.


Ein feines Stättlein / ligt eine Meyl oberhalb Nidda am Vogelsberg / nechst an dem Abbtswald / in einem fruchtbaren Thal. Dieser Orth ist etwa deren von Trimperg gewesen / vnnd an das Hauß Hessen gelangt / wie er dann jetzo Ihrer Fürstlichen Gn. Herrn Langraff Georgen zu Hessen Darmstatt zu gehöret: Hat eine feine Kirch / vnnd eine Fürstliche Kellerey / ins gemein das Schloß genant.

Dieses Stättlein / sampt gemeltem Stättlein Nidda / haben die Nider Hessischen An. 1647. in ihren gewalt gebracht.


Schwalbach.


Zvgenannt LangenSchwalbach / ein der Zeit Herrn Landgraff Ernsten zu Hessen / Casselischer Lini gehöriger / vnd in der Graffschafft Nider-Catzenelenbogen / zwo grosse Meylen von Mäyntz / vnnd Wißbaden / fünff von Coblentz / vnnd sechs von Franckfurt / gelegener Fleck / vnnd weitberühmbter Sawrbrunne. Zwischen dem Rhein / Rhingaw / der Graffschafft Nassaw-Dillenberg / vnnd Nassaw-Idtstein / vnnd Dietz / ligt die Nider Graffschafft Catzenelenbogen / ein Bergig Land; hat aber am Rhein ein herlichen Weinwachs / vnnd im Land gut Getreyd / vnnd viel heylsamer schöner Sawerbronnen. Die fürnembste Häuser / vnd Stättlein / darinnen seyn / Rheinfelß / Braubach / Hohnstein / Catzenelenbogen / Reichenberg / S. Goar / vnd New-Catzenelenbogen. Es wird diese Graffschafft auch der Herrich / oder Einrichia terra, genant. Hohenstein ist ein altes Schloß auff einem hohen spitzigen Felsen / welches Anno 1647. die Nider-Hessischen vff Gnad vnnd Vngnad erobert haben / in dessen Bezirck auch das vhralte StammHauß Catzenelenbogen / vnnd der Fleck LangenSchwalbach / Item das Stifft Bleidenstatt / vnnd der Fleck Berstatt / (davon vnden) ligen. Bey Alt-Catzenelenbogen ist vnden ein Flecklein: auff der Seiten seyn auch Häuser / sampt einer Kirchen; vnd fleusset an dem Schloß Hohenstein die Arde hin / an welches Wasser Graff Wilhelm zu Catzenelenbogen Anno 1371. Burg Schwalbach erbawet hat; darvon in der Limpurgischen Chronic / fol. 51. zu lesen.

Besagtes Langen-Schwalbach ist ein schöner vnnd beruffener Fleck / wegen der vielen Sawerbrunnen / so daselbsten entspringen / vnd ligt in dem Refier / welches man die fünffzehen Dörffer nennet. Der Edlest / allerbest / vnd heylsambst vnder allen Sawerbrunnen ligt bey diesem Flecken im Müntzebach / einem lustigen Wiesengrunde / vnnd entspringt daselbsten / mit einem siedenden Getöß / vnd auffwallen / von Farben schön / hell / vnnd durchsichtig / wie ein Cristall / im Sommer sehr kalt / im Winter aber lawlecht. Ist lieblich / vnnd anmütig / vnd gibt im trincken einen Geschmack eines säwrlichen newverjarnen Weins. Derowegen er auch der Weinbrunn pflegt genannt zu werden. Je heller der Himmel / je kräfftiger die Würckung / vnd Geschmack / etc. Es hat im Ampt Hohnstein auch Eysengruben. Vnnd ist da das MünchsCloster / jetzt Land-Hospital Gruna / so eines auß den vier hohen Hospitalen; dabey auch ein Sawerbrunn; vnd ligt ein halbe Meyl von diesem Closter der alt vnnd schöne Fleck Nastede / wie auch das Dorff Holtzhausen / bey welchem ingleichem ein herrlicher Sawerbrunn. Der Schwalbacher Sawrbrunn geht allen andern vor / wie selben sehr weitläufftig D. Dieterich von seinem Patria Tabernemontanus genant / vorlängsten beschrieben. Nach diesem hat auff Ihr Fürstl. Gnad. Herrn Landgraff Georgens Befehl ihn vielfaltiger Chimischer weiß probirt / vnd in einem Lateinischen Discurs beschriben D. Helvicus Dieterich / damaliger Landgräfflicher Leib-Medicus / jetzo bey ChurBrandenburg in Diensten. Nachgehends hat ihn auch Herr D. Hornick beschriben / so nicht allein auß obbemelten das meiste gezogen / sondern auch selbst viel darzu gethan. Auß allem ist der Extract folgender massen zu vernehmen:

Langen-Schnwalbach / der wegen seiner fürtrefflichen heylsamen Brunnen / vnnd Bädern / berühmbte Fleck / ligt in

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_179.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)