Seite:De Merian Hassiae 300.jpg

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TOPOGRAPHIA
FRANCONIAE,
Breuberg.

Ein schöne / hohe Vestung / oder vestes Berg-Schloß / so die Herren Graven von Erpach / und die Herren Graven von Löwenstein / zu Wertheim in Francken / miteinander / als ein Gemeinschafftlich / oder Ganerbhauß / innen; und hat jedes Gräfliche Hauß / auff der Vestung / einen Amptmann. Und stehet in der Gegen-Information / und Bericht / wider Herrn Graf Georg Albrechten von Erpach / wegen Occupation der biß dahin mit der Graven zu Löwenstein Wertheimb gemein ingehabten Vestung / und Herrschafft Breuberg / den 19. 29. Martii / im Jahr 1644. auch Niedermach- und Außschaffung der Käyserlichen Guarnison (darüber der Catholische / und dieses Jahrs den 6. Martii gestorbener Graf Johann Dieterich der älter von Löwenstein / das Ober-Commando hatte) und Besetzung derselbigen / unter eines Hanauischen Lieutenants Befelch / daß / so balden einer von den Gan-Erben / oder Herren von Breuberg / abstirbt / dessen verlassene Erbin / bey den andern Mit-Erben / in Krafft der auffgerichten Verträg / oder Brugfriedens / die Oeffnung suchen / den Burgfrieden geloben / und sich die gemeine Unterthanen zur Huldigung anweisen lassen / etc. Siehe ein mehrers von diesem Ort / und wie es mit obgedachter Occupirung desselbigen zugangen / hochwolgedachten Herrn Gravens zu Erpach Prodromum Manifesti, und was auß solchem der Franckfurter Herbst-Relation / pag. 7. seqq. einkommen ist: Item die Frühlings Relation in Anno 45. pag. 111. seqq. und daselbst das Käyserlich Mandatum, so Herr Ferdinand Carl / Graff von Löwenstein / Rochefort / etc. wider hoch-wolgedachten Herrn Graven von Erpach / die Restitution deß Hauses Breuberg betreffende / erlangt hat. Unter der Vestung ligt der Fleck Neustättlein / auch darzu gehörig / und der Auspurgischen Confession ist. Auff der Vestung selber hat der obgedachte Catholische Graff zween Cappuciner gehalten / wie man in Anno 1640. uns berichtet hat.


Michelstadt / Michlenstat.

Im Odenwald / an dem Wasser Mubling / und in der Graffschafft Erpach gelegen / welche Herren Grafen / wie oben im Eingang gesagt worden / ein Stand deß Fränkischen Crayses seyn. Bey den Alten wird das Göw herumb Plumgowe / und der besagte Fluß Mimilingus, Michelstadt aber Michilunstat genennet / wie beym Frehero part. 2. Originum cap. 6. zu lesen / der auch am 23. Blat sagt / daß die Herren Grafen von Erpach / ihre Graffschafft Erpach (so mit der Pfaltz am Rhein / der Graffschafft Hohenlohe / der Graffschafft Wertheim / und über dem Mäyn mit der Graffschafft Hanau / benachbart ist) von Chur-Pfaltz / mit der Würde deß Erbschencken-Ampts / zu Lehen tragen; So ein anderer / in seinem geschriebenen Bericht / allein von etlichen Gütern / so in solcher Graffschafft gelegen / außleget / und erkläret: Dann sonsten es eine Graffschafft deß Heil. Röm. Reichs ist. Man wil / daß sie / die Herren Grafen / von Eginhardo, deß Käysers Caroli M. Cantzlern / und seiner / deß Käysers / Tochter Imma / so ihn / den Eginharden / lieb gewonnen / herkommen; und daß entweder Er / der Käyser Carl / selbsten / oder sein Sohn / Käyser Ludwig der Erste / diese Landsgelegenheit / von der wir / zu Eingang der Unter-Pfältzischen Städt-Beschriebung gehandelt / ihme Egenhardo geben habe. Und schreibet Johan. Angel. à Werdenhagen de Rebusp. Hanseat. part. 1. c. 4. foh37. b. auß der Lorchischen / oder Laurisheimischen Chronic / daß gedachter Käyser Ludwig dem Einhardo (oder Egenhardo) geben habe / die Landgüter Michlenstadt / mit 14. deß Königs geeigneten Knechten / ihren Weibern / und 13.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite XXXIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_300.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)