Seite:De Muspilli hagenauer.djvu/037

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


bezeichneten. Das Endresultat der vierhändigen Übungen, welche Ernst und Fontana zusammen betrieben, war dasjenige, daß Ernst sein bißchen Clavierspiel total verlernte und nun selbst die Töne nach seinem berühmten Muster aus dem Flügel quetschte.

Anfangs störte der tägliche Umgang Ernsts mit Fontana unsere zarte Freundschaft nicht. Wir verkehrten ungezwungen miteinander, wie und wann wir wollten. Ernsts Zartheit that mir unendlich wohl! Er verstand es, mich mit einem Schlage aus den fürchterlichsten Stimmungen herauszureißen, die meiner so oft und so gebieterisch Herr wurden. Der Ton seiner Stimme genügte, wenn ich manchesmal, wie fassungslos, der wüthendsten Verzweiflung hingegeben, am Biertische in mich hineinversank, um mich in eine fast heitere Laune zu versetzen. Wenn er an dem, in einer solchen Verfassung stets fremdartigen Klang meines Organs merkte, daß ich nach einem rettenden Balken rang, um mich anzuklammern, so gelang es ihm durch die einfachsten Mittel, mich in ein vollständig anderes Gefühlsmilieu zu versetzen.

Wenn er sein Glas erhob und mir zutrank, diesen Blick mit der Fülle seiner warmen, ungeheuchelten Empfindung, diesen Blick, den nur ich verstand, diesen Blick der großen, wahren, reinen

Empfohlene Zitierweise:
Arnold Hagenauer: Muspilli. Leipzig 1900, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Muspilli_hagenauer.djvu/037&oldid=- (Version vom 31.7.2018)