Flut zurück. Meine Hände übers Knie gekreuzt, beugte ich meinen Oberkörper vorwärts und starrte über die weithin sich dehnende Wasserfläche, die jetzt ein leiser Windstoß kräuselte. Im Nu verschwand das tiefe, satte Grün, gieng zuerst in ein hartes Silberweiß über und löste sich dann, je weiter der Blick vorwärts drang, in einen milden Reflex. Die Luft und das welkende Licht patinierten den Glanz der weiten, farbenathmenden Fläche.
Und dann strich mir Ernst sanft übers Haar – ein Ruck, mächtig griffen die Ruder ins Wasser, und der Nachen schoß, einen langen, schillernden Streifen hinter sich ziehend, vorwärts.
Und vor meinem geschlossenen Fenster rieselte der feine, kalte Staubregen durch den trüben Nebel auf das glattgetretene Pflaster, rieselte unaufhörlich.
So kam der Winter. Er ließ sich erst in der Mitte des Monates December hart an. Ernst gieng weder Schlittschuhlaufen, noch besuchte er Bälle. Auch das Theater vermied er.
Ich folgte so ziemlich seinem Beispiele. Auf den Eisplatz gieng ich nie. Von allen den zahlreichen
Arnold Hagenauer: Muspilli. Leipzig 1900, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Muspilli_hagenauer.djvu/041&oldid=- (Version vom 31.7.2018)