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mich nicht. Es erzählt sich eben über diesen Punkt schon gar vieles herum. Neulich wurde mir bei H., Du kennst den mehr wegen seiner bösen Zunge als wegen seiner Kunst bekannten Bildhauer, die ganze Sache auf den Tisch gelegt. Aber, offen gestanden, ich habe an Derartigem keine rechte Freude. Es ist nicht gut, Dinge zu wissen, die einem im Grunde genommen gar nichts angehen, so lange man sie nicht aus dem Munde der selbst daran Beteiligten erfährt. Das mag vielleicht etwas herzlos klingen, aber es ist mal so. Für die vom Unglücke Betroffenen bleibt es sich gleichgiltig, ob ein paar Leute mehr oder weniger mitleidsvolle Schafsaugen machen. Dieses Mitleid ist ohnehin ein so ein impertinentes Gefühl. So ein hingeworfener Brocken, aber für den Spender hat es mannigfache Vortheile: erstens wird er sofort ein guter Kerl, zweitens ist es schauderhaft billig; du hast aber nicht den geringsten Vortheil davon.“

Ernst: „Mehr könnte ich auch in meiner Lage, wie sie vielleicht bald eintreten wird, nicht verlangen. Und dann bleibt mir immer ein Ausweg –“

Ich: „Der wäre? Ah, je sais cela, Amerika, das schlag Dir aus dem Kopf, verrückte Idee das.“

Ernst: „Na – einfach, wie Du sagen würdest, dem Stoff die Kraft nehmen.“

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Arnold Hagenauer: Muspilli. Leipzig 1900, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Muspilli_hagenauer.djvu/060&oldid=- (Version vom 31.7.2018)