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ganz einfaches und ungemerktes Nachthemd angezogen, daher, um Fontana nicht aufzufallen, die breite Cravatte. Ebenso mußten der Kragen und die Manschetten hier bleiben. Auch das war ganz ohne Gefahr. Sie waren noch nie getragen und vor ungefähr zwei Jahren auf einer Reise in Hamburg gekauft worden. Niemand von meinen Bekannten wußte, daß ich zufällig in Hamburg gewesen war. Dann wusch ich mir zuerst aufs sorgfältigste die Hände, reinigte, beschnitt und feilte meine Nägel, wusch meinen Hals und meine Brust und mein Gesicht und zuletzt die Haare mit Glycerinseife. Nicht eine Spur war mehr zu bemerken.

Ich untersuchte die Weste. Sie war voll kleiner Spritzer. Mittelst Wassers und Ernstens Nagelbürste entfernte ich sie jedoch vollständig. Die Hose mußte ich mit Seife waschen bis zum Knie und stark bürsten. Ich wusch sie dreimal, bis das Wasser nur mehr die graublaue Seifenfärbung annahm. Ich hatte die ganze Seife, ein großes Stück, und das gesammte Wasser verbraucht. Dann zog ich ein Hemd Ernstens an, schnitt das Monogramm heraus, verbrannte es, band einen Kragen von ihm um, that meine Knöpfe in ein Paar von seinen Manschetten und knüpfte meine Cravatte zurecht. Als ich

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Arnold Hagenauer: Muspilli. Leipzig 1900, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Muspilli_hagenauer.djvu/123&oldid=- (Version vom 31.7.2018)