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meiner Haut strömt Licht. Ich verbrenne ganz schmerzlos, in einem heiligen Brande. All das Körperliche schwindet, wird feiner und immer feiner, durchsichtig wie Glas, ich versprühe zum Astralleib. Da – eine neue Lichtquelle. Langsam steigt es wie ein zitternder, feuriger Ball vom Boden auf und zerstiebt in der Luft zu tausend Funken. Elmsfeuer auf allen Dächern. Ich starre in das Lichtmeer – da – da – siehst du, da – nein dort – jetzt wieder da – dort – drüben bei der Hecke – o, ich erblinde. Flammen von intensivstem Weiß schlagen thurmhoch in die Höhe. Da – in der Mitte der Straße liegt etwas, ein Mensch, ein Mann, mit blauen, weitgeöffneten, starren Augen und offenem, weißen Mund und blondem Bart, ein Mann mit durchschnittenem Hals. Aus den Wunden platzen förmlich knallrothe Feuermeere heraus. Und er wächst ins Unendliche, ins Unendliche, füllt alle Straßen, steigt herauf wie ein Berg.

Er ist die Quelle alles Feuers, ein dunkles, rothes, qualmendes Feuer, dessen Flamme schmerzt. Das entweihte Agni, das die unreinen Leidenschaften verzehrt.

Muspilli! Muspilli!

Und riesengroß, alle Dächer überragend, steht im Hintergrunde eine dunkle Gestalt in undeutlichen

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Arnold Hagenauer: Muspilli. Leipzig 1900, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Muspilli_hagenauer.djvu/142&oldid=- (Version vom 31.7.2018)