Und der Schwarze lacht, lacht über den hilflosen Gott, der die Flammen löschen will, in denen eine Welt vergeht.
Da kenne ich auch den Schwarzen. O, wie oft habe ich ihn gesehen. Er ist es, der mir all mein Leid erzählt hat, ich habe ihm gelauscht, und das war mein Verderben.
Denn sein Erzählen ist das Leben. Er ist’s, der Tausendgestaltige – Ahriman, Satan, Mephisto – Loki, Loki, Loki, der Herr der Midgardschlange und des Fenrir, der Gebieter des Weltenbrandes, der Sieger! Und mit seinen Riesenarmen schleudert er alles in den ungeheuren, flammenden Brand – alles, was menschlich ist, die Leidenschaften und unsre Triebe, die uns langsam aufreiben und unsere besten Kräfte verzehren, die unsere Gottähnlichkeit vernichtet und uns zu Menschen erniedrigt haben.
Brand! Brand! Brand!
Vernichtung! Vernichtung! Vernichtung!
Loki! Loki! Loki!
Muspilli! Muspilli!
Nur an mich kann er nicht, denn ich bin rein gebrannt. Nur ein Astralleib. Ich bin ein Gott wie er. Ein Gott neben ihm und darum sein Überwinder.
Arnold Hagenauer: Muspilli. Leipzig 1900, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Muspilli_hagenauer.djvu/144&oldid=- (Version vom 31.7.2018)